Google Penalty erkennen, vermeiden und beheben — Erfahrungen der SEO-Experten

Evgeni Sereda

Okt 26, 202018 Min. Lesedauer
Google Penalty erkennen, vermeiden und beheben – Erfahrungen der SEO-Experten

INHALTSVERZEICHNIS

Die neuesten Untersuchungen von SEMrush haben gezeigt, dass Google Penalties in SEO wegen toxischer eingehender Links in vielen Variationen vorkommen. Jeder Typ von Abstrafung, den wir erkennen konnten, hat eigene Nuancen und erfordert spezifische Schritte zur Behebung. Wir haben 17 SEO-Experten interviewt, um ihre Tipps zur Behebung und Vermeidung von Google-Abstrafungen zu erhalten. Die Namen finden Sie weiter unten.

Wie Google mit Webseiten interagiert

Wie können Sie feststellen, ob eine Google-Abstrafung über Ihre Website verhängt wurde? Ein Rückgang der Leistung kann ja verschiedene Ursachen haben von einem missglücktem Linkbuilding bis hin zu negativem SEO, was im Fall einer guten Linkbuilding Strategie nicht passieren sollte. War es ein Algorithmus-Update, das die Traffic-Zahlen sinken lässt, oder etwas anderes?

Der Gründer von Abondance, Olivier Andrieu, hat Antworten. Um zu verstehen, wie Google Ihre Website bewertet, müssen Sie zwischen drei Phänomenen unterscheiden:

  1. Google Penalties
  2. Algorithmische Filterung
  3. Kern-Updates

Google Penalties bzw. Google Abstrafungen

Olivier erklärt, dass es sich bei Google Penalties um manuelle Abstrafungen handelt. Sie werden von Menschen vorgenommen. Wenn eine Website abgestraft wird, ist dafür eine reale Person verantwortlich, die bei Google beschäftigt ist und den Fall bearbeitet. Lesen Sie diese Studie zu Google Penalties.

In diesen Fällen erhalten Sie in der Google Search Console eine Nachricht wie diese:

An example of manual action notification in Google Search Console

An example of manual action notification in Google Search Console

Algorithmische Filterung

Wie Olivier erklärt, ist die algorithmische Filterung ein vollautomatischer Bestandteil des Google-Ranking-Algorithmus. Die Software und Algorithmen von Google können eine bestimmte Anzahl von Manipulationen bzw. das, was sie dafür halten, an einem beliebigen Teil einer Website erkennen und diese Website entsprechend "filtern". Der Seitenbetreiber erhält keinerlei Benachrichtigung, wenn eine Website aufgrund algorithmischer Filterung in den Suchergebnissen absteigt.

Kern-Updates

Kern-Updates oder auf Englisch  Core Updates sind wichtige Aktualisierungen des Google-Algorithmus, die die Suchergebnisse und Nutzererfahrung der Suchmaschine verbessern sollen. Manchmal gibt Google diese Updates offiziell bekannt.

Manuelle Maßnahme vs algorithmischer Filter

Andor Palau, Freelance International SEO Consultant

Eine manuelle Maßnahme ist aus meiner Erfahrung heraus prinzipiell einfacher handzuhaben als ein algorithmischer Filter. Sie ist aber nicht einfach und es ist bei ihr einiges zu beachten. Da eine manuelle Maßnahme von einem Quality Rater verhängt wurde und dieser einen Grund dafür hatte, ist dieser, bei einer sehr ehrlichen Analyse des betroffenen Linkprofils, oftmals einfacher nachzuvollziehen und dann auch zu beheben.

Natürlich hilft in dem Prozess auch eine mögliche Ablehnung eines Reconsideration Requests als eine Art Feedback bzw. Reaktion, die man in anderen Fällen nicht hat. Bei algorithmischen Abwertungen - und hier mal Richtung Pinguin gesprochen - gab es bspw. in Deutschland Domains, die zwei Jahre und länger im Update gefangen waren – mit entsprechenden erheblichen wirtschaftlichen Folgen.

Die Herausforderung bei der Behebung einer manuellen Maßnahme (wobei gleiches auch für die Filter gilt) ist die Datenqualität. Wer eine manuelle Maßnahme hat, sollte so viele Daten aus so vielen Tools wie möglich zusammentragen, auch wenn er hierfür extra Accounts anlegen muss. Das ist gut investiertes Geld.

Die Daten aus der GSC allein reichen nicht aus. In der Vergangenheit gab es bei abgelehnten Reconsideration Requests zugesendete Beispiele von Quality Ratern, die in keiner Datenbank drin waren. Wenn es aber Beispiele gab, verwiesen diese meist recht eindeutig in eine Richtung, sodass man Muster besser herausarbeiten konnte. Auf den anderen Seiten gab es manuelle Maßnahmen, welche nach der Entwertung von ca. 10 SPAM-Domains wieder behoben wurden. Es gibt also durchaus eine Spannbreite.

Hinsichtlich der Formulierung eines Reconsideration Requests kann ich nur empfehlen, so freundlich wie möglich aufzuzeigen, was man alles getan hat, um den Zustand zu verbessern und man ggf. auch bereit ist weitere Maßnahmen zu ergreifen, damit der Quality Rater hier ein gutes Gefühl für die Situation bekommen kann. Lieber etwas mehr berichten als zu kurz und bitte immer höflich - wer pöbelt rennt (zurecht) gegen eine Wand.

Wer eine manuelle Maßnahme hat, sollte dieser ehrlich gegenübertreten und im Zweifel auch bereit sein, bisherige Vorgehensweisen zu hinterfragen und ggf. zu radikalen Bereinigungen bereit sein. Die Aufhebung einer manuellen Maßnahme zu erreichen, kann, abhängig von Profilgröße und Zustand, von einem Reconsideration Requests und bis zu sieben und mehr umfassen, sprich, die Behebung kann durchaus Monate dauern.

Prinzipiell würde ich Empfehlen, sein Linkprofil halbjährlich oder wenigsten jährlich proaktiv zu analysieren bzw. es analysieren zu lassen und proaktiv minderwertige Links zu entwerten, um so sein Profil sicherer zu machen. (Achtung: sollte man nur selbst machen, wenn man weiß, was man da macht). Natürlich wäre der Abbau von Links immer vorzuziehen, weil der Link dann wirklich weg ist – in der Realität wird aber meist gleich das Disavow-Tool genutzt.

Wie Experten zwischen algorithmischer Filterung und manuellen Maßnahmen unterscheiden

Fili Wiese, SEO-Experte bei SearchBrothers und ehemaliger Senior Technical Lead beim Search Quality Team von Google, erklärt, warum "Algorithmus-Strafen" ein Mythos sind: "Algorithmische Strafen gibt es nicht. Es gibt nur Algorithmen, die SEO-Signale erfassen und Websites entsprechend einstufen."

Ein anderer Experte für Google-Penalties, Dan Petrovic, erklärt:

"Egal ob es sich um eine manuelle Maßnahme oder ein algorithmisches Absinken handelt – mich interessiert nur, wie ich das Problem beheben kann. Der algorithmische Rangabfall kann ein Ergebnis der Herabstufung von URLs oder der Aufwertung konkurrierender URLs sein. Dies kann aus einer Reihe von Gründen erfolgen, etwa wegen Ignorierens unnatürlicher Links, eines Verlustes an Relevanz oder Aktualität (QDF) oder anderer. Die Automatisierung auf Basis des Google Penguin-Updates fällt in diese Kategorie. Manuelle Maßnahmen reichen von granularen Wirkungen bis hin zur vollständigen Entfernung aus den Suchergebnissen. Wenn ich etwas als 'Strafe' bezeichnen würde, wäre es eine manuelle Maßnahme, die so einem Ausschluss gleichkommt."

Query Deserves Freshness (QDF) ist ein Google-Ranking-Algorithmus zur Identifikation von Suchanfragen und Themen, bei denen der Benutzer nach neuen und aktuellen Inhalten sucht.

Die Digitalstrategin und SEO-Beraterin Kristine Schachinger bevorzugt einen anderen Begriff für algorithmische Filterung, um ihn vom Mythos der "algorithmischen Penalty" zu lösen. Sie nennt sie "algorithmische Abwertung", da "eine Strafe von Google eine manuelle Maßnahme ist". 

Was ist schwieriger zu beheben: Manuelle Penalties oder algorithmische Filterung?

Bei manuellen Maßnahmen von Google erhalten Sie über die Google Search Console immer eine Benachrichtigung, dass Sie von Google abgestraft wurden. Was das algorithmische Filtern betrifft, erfordert die Erkennung eine schrittweise Analyse. 

Fallbeispiel: Erholung von algorithmischer Filterung

Felipe Bazon, CSO bei Hedgehog Digital, hatte kürzlich einen sehr besonderen Fall zu bearbeiten.

Bei einer ersten Website-Prüfung stellte er fest, dass ein Backlink-Profil eines Kunden seiner Agentur mehrere schädliche Links aufwies, die auf eine YMYL-Seite (Your Money or Your Life) verwiesen. Der Kunde hatte keine Benachrichtigung über manuelle Maßnahmen von Google erhalten.

Zufällig begannen die Rankings des Kunden eine Woche nach der Präsentation des Audits zu fallen. Nachdem einige Blogs mit der Bitte kontaktiert wurden, Links zu entfernen oder auf nofollow zu setzen sowie einige schädliche Links disavowt und andere entfernt wurden, stieg die Leistung der Website wieder auf ihr gewohntes Niveau. Dieser Vorgang nahm vom Beginn des Bereinigungsprozesses bis zu den ersten Anzeichen der Erholung ungefähr vier Monate in Anspruch.

Felipes Kunde schien also von einer algorithmischen Filterung betroffen zu sein, bei der die Zielseite abgewertet wurde, bis die toxischen Backlinks entfernt wurden.

Wie Rick Lomasfeststellt, können Sie in den folgenden Situationen davon ausgehen, dass Sie von Google gefiltert werden:

  • Eine Seite, die für ein bestimmtes Keyword im Suchergebnis auftauchen sollte, verschwindet plötzlich von dort.
  • Eine Seite wird im Suchergebnis durch eine andere ersetzt, zum Beispiel eine Kategorieseite, die nun höher platziert ist als die beabsichtigte Seite.

Fallbeispiel: Erholung von einer manuellen Maßnahme

Wie können Sie sich von einer Google Penalty erholen? Sehen wir uns an, wie totally.digital mit einer manuellen Maßnahme umgegangen ist. Der Kunde wurde im Februar 2018 wegen unnatürlicher Links abgestraft, die auf eine bestimmte Seite der Website verwiesen. Infolgedessen sanken die organische Rankings und der Traffic auf der gesamten Website:

Traffic-Abfall nach der Verhängung einer Penalty

Traffic-Abfall nach der Verhängung einer Penalty

Um den verlorenen Traffic nach dieser manuellen Maßnahme wiederherzustellen, folgte total.digital einem detaillierten Workflow:

  • Zuerst wurden alle Backlinks der Website zusammengestellt, Duplikate entfernt und alle Metriken für jeden Link abgerufen.
  • Als nächstes wurden die Links nach folgenden Kriterien klassifiziert:
    • Basisdomain

    • Authority Score

    • Ankertext

    • Ziel-URL

    • Quelle

    • Datum der ersten Erfassung

    • Follow/Nofollow

    • Manuell identifizierter Link-Typ (bezahlt, negative SEO, legitimer Link etc.)

    • Maßnahme (Kontaktaufnahme, Disavow, keine etc.)

    • HTTP-Status

    • Disavow vorhanden

    • Maßnahme eingeleitet

  • Im nächsten Schritt wurden alle Links entfernt, die eindeutig disavowt werden mussten. 

    • Hinweis: Wenn Sie für diesen Prozess das Backlink-Audit von SEMrush verwenden, können Sie den Toxic Score als Indikator verwenden, um zu beurteilen, welche Backlinks definitiv schlecht für Ihre Website sind und disavowt werden sollten.

  • Anschließend wurden Kontakt-E-Mail-Adressen für alle Websites gesammelt.

  • Zu jedem Schritt dieses Prozesses wurden Kopien von allen Dokumenten und Daten (Backlink-Listen, E-Mails usw.) gespeichert.

  • Der nächste Schritt bestand darin, einen Antrag auf erneute Überprüfung (reconsideration request) bei Google zu stellen.

Bis August 2018 (ungefähr sechs Monate später) wurde die Strafe aufgehoben und die Website erschien wieder wie gewohnt im Suchergebnis.

Da es sch hier um eine manuelle Maßnahme handelte, lag die Entscheidung über eine Aufhebung bei einem Google-Mitarbeiter. 

Marie Haynes, SEO-Beraterin bei MarieHaynes.com, sagte uns, dass sie im Allgemeinen lieber eine manuelle Maßnahme erhalten würde, als von algorithmischer Filterung betroffen zu sein:

"Wir wissen nur wenig darüber, wie Google Websites algorithmisch unterdrücken könnte. ... Bei einer manuellen Maßnahme weist Google darauf hin, was Ihre Hauptprobleme sind. Sie können schnell herausfinden, warum Ihre Website unterdrückt wird. Liegt es an unnatürlichen Links? Minderwertigen Inhalten? Wenn die Google-Algorithmen aufgrund wahrgenommener Qualitätsmängel entschieden haben, Ihren Content nicht anzuzeigen, kann es dagegen schwierig sein, dem genauen Problem auf die Spur zu kommen. Und in der Regel gibt es keine klare, einfache Lösung."

Youtube video thumbnail

Lily Ray sieht es ähnlich:

"Eine algorithmische Filterung ist immer knifflig, weil sie meist auf ein grundsätzliches Problem mit Ihrer Website hinweist. Vielleicht vertraut Google Ihrer Marke nicht. Vielleicht haben Sie strukturelle technische Probleme, die es Google erschweren, Ihre Seiten zu crawlen und zu indexieren. Es gibt meist kein Patentrezept für die Behebung einer algorithmischen Abwertung. Manchmal kommt es allerdings nach geringfügigen oder auch gar keinen Änderungen infolge eines Kern-Updates zu einer Erholung. Ich habe schon erlebt, dass 10 oder 20 Jahre alte Websites (mit begrenzten neuen Inhalten) aufgrund der letzten Updates einen Anstieg des Traffics verzeichneten. Es ist daher schwer zu sagen, ob und wann sich Ihre Bemühungen auszahlen."

Wie Sie eine Google Penalty aufheben

Wie Sie eine Google Penalty aufheben

Was löst eine Google Penalty aus?

Die Experten, mit denen wir gesprochen haben, waren sich einig, was eine manuelle Maßnahme auslöst: ein schlechtes Backlink-Profil.

Damit Google ein Linkprofil als "schlecht" ansieht, muss eine Website ein Muster unnatürlichen Verhaltens aufweisen oder, wie Angelo Vargiu es ausdrückt, "mehrere manipulative Ansätze" vereinen.

Die Essenz dieses unnatürlichen Verhaltens liegt meist in "Money"-Textlinks. Dies sind Links mit einem Ankertext, der genau einem wertvollen Keyword entspricht, für das die verlinkte Seite optimiert ist.

Was ist ein Money-Anker?

Was ist ein Money-Anker?

Wie Rick Lomas feststellt, ist auch nicht zu vergessen, dass ein Link aufgrund seines Ankers auch dann für Google unnatürlich aussehen kann, wenn er von einer vertrauenswürdigen Website stammt. Hier ist sein Kommentar zum Risiko zu vieler Money-Anker:

"Google erkennt profitable Money-Keywords. Google verfügt über die weltweit größte Datenbank mit Keywords, denen jeweils ein Wert zugewiesen ist: Google Ads. Es spielt keine Rolle, ob sich diese Links auf PBNs (privaten Blognetzwerken), in Widgets, in Fußzeilen, auf Reddit, bei der Huffington Post oder auf Quora befinden.

Wenn ein Link unnatürlich aussieht, wird er von Google als unnatürlich eingestuft, wo auch immer er sich befindet. Wenn Ihr Anteil an unnatürlichen Links höher ist als in Ihrer Nische, Ihrer Sprache und Ihrem Land üblich, zögert Google nicht, Ihre Website zu bestrafen."

Eine SEMrush- Studie über die unnatürlichen Backlinks unddie Google Penalties hat gezeigt, dass sogar Links von seriösen Medienseiten als schädlich eingestuft werden können. Überprüfen Sie daher Ihr Backlink-Profil regelmäßig. Behalten Sie im Blick, wie Ihre Links aussehen und wo genau sie auf den Websites platziert sind.

Laut Raphael Doucet gibt es eine weitere Art von manipulativem Verhalten, die weit verbreitet ist und abgestraft wird: die automatische Generierung von Inhalten.

Einfach ausgedrückt: Diese Technik ist Spam und sollte vermieden werden, wenn Sie bei Google gute Ränge erreichen wollen.

Wie stark kann sich eine Google Penalty auswirken?

Im allgemeinen wählt Google abgestufte Strafen je nach Schwere des Verstoßes. Sowohl der Schweregrad als auch die Dauer der Erholung können jedoch von Branche zu Branche unterschiedlich sein. Da sich unsere Experten auf verschiedene Branchen spezialisiert haben, konnten wir eine Vielzahl unterschiedlicher Erfahrungsberichte hören.

Je mehr toxische Links Ihr Backlink-Profil enthält, desto schwieriger wird es, eine Strafe zu vermeiden. Lassen Sie sich daher nicht auf Spam-Strategien ein und generieren nicht Tausende unnatürliche Links, die auf Ihre Website verweisen. Wenn Sie erwischt werden, benötigen Sie viel mehr Zeit und Mühe, um die Google-Abstrafung zu entfernen und sich davon zu erholen.

Direkte, detaillierte und präzise Anträge auf erneute Überprüfung an Google können den Prozess der Aufhebung einer Penalty vereinfachen. Diese Beobachtung der Experten stimmt mit den Empfehlungen überein, die Google hier

Youtube video thumbnail

und hier zur erneuten Prüfung bereitstellt.

Youtube video thumbnail

Denken Sie daran, dass es kein Patentrezept gibt, um die Google Penalty in jedem Fall schnell zu beheben.

Es braucht durchschnittlich zwei bis drei Anträge auf erneute Überprüfung, um eine Strafe aufzuheben. Wir haben in unserer Studie das gleiche Muster erkannt (siehe Abschnitt Die wichtigsten Fakten zu unnatürlichen eingehenden Links, Abschnitt 7: Es braucht Zeit, die Abstrafung zu entfernen und sich zu erholen).

Der Traffic auf Ihrer Website kann erheblich sinken, wenn eine Strafe verhängt wird. Rick Lomas erklärt: "Manuelle Maßnahmen für unnatürliche eingehende Links lassen sich in zwei Kategorien einteilen: 'Betrifft einige Seiten' und 'Betrifft alle Seiten'. Beim ersten Typ sehen Sie vielleicht keine großen Auswirkungen auf den Traffic, es sei denn, die Startseite wird bestraft. Die Variante 'Betrifft alle Seiten' ist immer hart. In der Regel verlieren Sie über Nacht etwa 80 % Ihres Traffics."

Googles Reaktionen auf Anträge auf erneute Überprüfung folgen keinem festen Muster. Manchmal kann es Tage oder sogar Wochen dauern, bis alles geklärt ist, während andere Fälle monatelang unbeantwortet bleiben – dies wirkt sich auf den gesamten Prozess des Überwindens der Abstrafung aus. 

img-semblog

Diese Frage zum ausbleibenden Feedback auf einen Antrag auf erneute Überprüfung wurde in der Hilfe der Google Search Console gepostet. Hier Klicken, um die Frage anzuzeigen.

Die Zeit, die bis zur Aufhebung einer Strafe vergeht, kann erheblich variieren – von 48 Stunden bis zu einem Jahr oder sogar mehr. Dan Petrovic musste sich mit einem schwierigen Fall auseinandersetzen, in dem eine Website bestraft wurde, die ausschließlich auf unnatürlichen Links basierte: "Mein Team von zehn Mitarbeitern hat fünf Jahre lang daran gearbeitet. Der Kunde erzielte jedes Jahr einen Umsatz von mehreren Millionen Dollar. Nach drei Monaten verschiedener Bemühungen, die Strafe aufzuheben, haben wir die Website aufgegeben und von vorne angefangen. Der Kunde war sofort bereit, das Risiko einzugehen, und war mit dem Ergebnis zufrieden, da die Website keine große Marke war."

img-semblog

Der obige Thread zu Schwierigkeiten beim Entfernen einer manuellen Maßnahme wurde in der Hilfe der Google Search Console veröffentlicht. Klicken Sie hier, um ihn anzuzeigen.

Marie erzählte uns die Geschichte eines komplizierten Falles, mit dem sie sich befassen musste. Was als manuelle Penalty für unnatürliche Links begann, führte zu einer zweiten Strafe für schwache Inhalte:

"Der wahrscheinlich schwierigste Fall einer manuellen Maßnahme betraf einen Anbieter von Kurzzeitkrediten, dessen Website für unnatürliche Links bestraft wurde. Nach mehreren Disavows, vielen entfernten Links und wochenlangem Warten auf Antworten von Google wurden unsere Anträge auf erneute Prüfung abgelehnt. Ich habe dann Matt Cutts auf Twitter kontaktiert, der zu dieser Zeit Leiter des Webspam-Teams bei Google war. Wir konnten einfach keine manipulativen Links mehr finden, die wir hätten entfernen können, und dennoch weigerte sich Google, die manuelle Maßnahme aufzuheben.

Matt antwortete, dass Google mehrere Probleme bei diesem Kunden sah. Das größte bestand darin, dass der Anbieter viele verschiedene Websites mit Kreditangeboten betrieb, die als Doorway-Seiten und fast als duplicate Content angesehen werden konnten. Dies war frustrierend, da ich beauftragt worden war, die manuelle Maßnahme für unnatürliche Links zu entfernen, und das Problem mit Doorway-Seiten hatte nichts mit unnatürlichen Links zu tun.

Einen oder zwei Tage nach meiner Konversation mit Matt erhielten wir eine E-Mail, dass die manuelle Maßnahme der Website für unnatürliche Links entfernt wurde ... und dann eine weitere E-Mail, dass sie eine neue manuelle Maßnahme für minderwertige Inhalte erhalten hatte. Ich habe dies schon mehrmals gesehen – dass Google für ein Unternehmen mit einer großen Anzahl von sehr ähnlichen Websites eine Strafe für minderwertige Inhalte verhängt." 

Vorgehensweise zur Aufhebung einer Google Penalty

Jeden Link einzeln analysieren

Wir empfehlen, jeden Link manuell zu überprüfen. Felipe Bazon stimmt dem zu und empfiehlt, Link für Link anhand verschiedener Kriterien zu prüfen, darunter die Position des Links, der Ankertext, die Relevanz der Website usw.

Dieser Rat deckt sich mit dem Standpunkt von Laura López, SEO-Managerin bei Internet República. Laura merkt dazu an, dass es keine gute Praxis ist, mehr Links als nötig zu entfernen und zu disavowen. Sonst können Sie die ursprüngliche Leistung der Website vielleicht nicht wiederherstellen, weil das Risiko besteht, dass Sie hochwertige Backlinks entfernen, die Ihnen Traffic gebracht haben.

Fernando Maciá erklärt, dass unnatürliche Links häufig bestimmten Mustern folgen:

  • Länderdomains (ccTLD), die keine Beziehung zum Einzugsgebiet der analysierten Domain aufweisen. 

  • Seitenpfade wiederholen sich oft, wenn Angriffe mit negativer SEO von vielen Domains aus erfolgen. 

  • Ankertexte konzentrieren sich klar auf Money-Keywords.

Fernando weist auch darauf hin, dass Sie immer die gesamte Domain zur Disavow-Datei hinzufügen sollten, wenn Sie Links von Domains mit sehr geringer Qualität erkennen.

Gehen Sie langsam und stetig vor

Alex Navarro empfiehlt, die Kommunikation mit Google langsam und stetig zu gestalten, anstatt alles auf einmal einzureichen.

Senden Sie Google nicht gleich im ersten Antrag auf erneute Überprüfung alles, was Sie zu Ihrer Verteidigung anführen können (entfernte Links, kontaktierte Webmaster usw.). Teilen Sie die Daten für drei bis vier Versuche ein und übermitteln Sie sie schrittweise, da Google Penalties nur selten gleich nach dem ersten Antrag entfernt werden. 

Jason Barnard legt nahe, bei der Kontaktaufnahme mit Google bescheiden aufzutreten. Es bringt Ihnen nichts, darauf zu beharren, dass Sie im Recht seien, zu argumentieren oder Dritten die Schuld zu geben. Es ist besser, sich zu entschuldigen und zu versichern, dass Sie es nicht wieder tun werden.

Übernehmen Sie Verantwortung für Ihren Fehler, auch wenn Sie nicht die Absicht hatten, die Google-Suchergebnisse zu manipulieren. Zeigen Sie "Reue und Einsicht", wie Angelo Vargiu sagt.

Für Fili gehört eine Vielzahl von Schritten zu dem Prozess, einschließlich der Verbesserung sowohl des Inhalts als auch der technischen On- und Offpage-Signale. Wenn alles Nötige umgesetzt ist, kann jede Strafe aufgehoben werden und fast jede Website anschließend zusätzliche Sichtbarkeit erzielen, da die SEO insgesamt verbessert wurde.

Daten aus mehreren Quellen zusammentragen 

Laut Fili sollten Sie sich nicht nur auf das verlassen, was Sie in der Google Search Console sehen können. Nutzen Sie alle Datenquellen, die Ihnen zur Verfügung stehen, um ein vollständiges Bild zu erhalten.

HINWEIS: Im SEMrush Backlink Audit können Sie SEMrush-Daten und GSC-Daten in einem Audit-Dashboard kombinieren.

Im Folgenden eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte, über die sich unsere Experten einig zu sein schienen.

Achten Sie auf ein Gleichgewicht zwischen Qualität und Menge Ihrer Backlinks

Wie Angelo Vargiu betont, müssen Ihre Links mit einzigartigen und ansprechenden Inhalten generiert werden, wobei möglichst wenig "Wachstumsstreben und kommerzielle Absichten“ erkennbar sein sollten. Hunderte und Tausende von Backlinks von geringer Qualität können viel Aufräumarbeit verursachen.

Meiden Sie Linktausch-Programme

Wie Angelo Vargiu und Felipe Bazon festhalten, besteht die goldene Regel darin, sich nicht auf Projekte einzulassen, die ausschließlich zu dem Zweck erstellt wurden, ausgehende Links bereitzustellen. Rick Lomas rät außerdem dazu, jede Seite zu meiden, auf der "jeder einen Link bekommt".

Disavowen Sie toxische Backlinks, auch wenn ein Projekt nicht bestraft wurde

Schädliche Backlinks präventiv zu disavowen sollte selbstverständlich sein, sagt Fili. Letztendlich kommt es im Einzelnen darauf an, wie eine Website arbeitet und wie risikofreudig der Betreiber ist.

Achten Sie bei Ihren Links auf ein Maximum an Natürlichkeit

Rick Lomas erinnert daran, Ihre Links so natürlich wie möglich zu gestalten. Der Zweck eines Links besteht darin, die Erfahrung des Lesers zu verbessern. Es sollte also klar erkennbar sein, wohin ein Link führt, und das Linkziel sollte im betreffenden Kontext für den Leser relevant sein.

Kristine Schachinger legt nahe, beim Ausbau des Backlink-Profils behutsam vorzugehen und das Wachstum so natürlich wie möglich zu gestalten:

"Ich sage jedem Kunden, dass der Linkaufbau so natürlich wie möglich geschehen muss. Es sieht nicht natürlich aus, wenn Sie plötzlich mit 5000 neuen Links um die Ecke kommen, nachdem Sie in den letzten fünf Monaten nur einhundert hatten."

Verwenden Sie rel="nofollow", rel="UGC" und rel="sponsored"

Fili rät dazu, sich keine Sorgen über Ihre aktuellen Link-Attribute zu machen, da bestehende Nofollow-Links unverändert bleiben können. Neue Links zu und von einer Website, die nicht vertrauenswürdig oder kommerziell ist und ein potenzielles Risiko darstellt, müssen weiterhin rel="nofollow" und zusätzlich eines der optionalen Attribute rel="ugc" (für benutzergenerierten Content) oder rel="sponsored" (für bezahlte Links) verwenden.

Überwachen Sie Ihr Backlink-Profil kontinuierlich

Angelo Vargiu sieht die Überwachung von Backlinks als "obligatorische Aufgabe", wobei Ungleichgewichte und Anomalien bei Ihnen Alarm auslösen sollten. Verwenden Sie dazu das SEMrush Backlink Audit und den Toxic Score als Metrik. Außerdem empfiehlt Fili, so viele aktuelle und alte Linkdaten wie möglich einzubeziehen, wenn Sie Ihre Offpage-SEO-Risiken prüfen.

Zusätzlich zu den obigen Tipps empfiehlt Fili, darauf zu achten, dass alle Links folgende Anforderungen erfüllen:

  • Sie erleichtern das Auffinden von Inhalten.
  • Sie verbessern die Crawl-Priorisierung der Suchroboter.
  • Sie unterstützen die Benutzer-Navigation.
  • Sie erhöhen konvertierenden Traffic.
Expertentipps zu Google-Penalties

Zu guter Letzt empfehlen wir, immer die Google-Richtlinien für Webmaster zu befolgen. Carolyn Shelby erklärt, warum das wichtig ist:

"Halten Sie sich über Änderungen der Google Webmaster Guidelines auf dem Laufenden und stellen Sie sicher, dass Ihre Website immer der aktuellen Version entspricht. Zum Beispiel war der Aufbau fragwürdiger Links nicht immer verboten. Wenn Sie also die späten 90er-Jahre damit verbracht haben, unzählige Links in Blogkommentaren unterzubringen, haben Sie jetzt wahrscheinlich viele überoptimierte, schreckliche Backlinks aufzuräumen oder auszugleichen. War es falsch, als Sie diese Links aufgebaut haben? Nein. Ist es jetzt schädlich und kann Ihnen eine Strafe eintragen? Ja. Kümmern Sie sich also darum."

Wie Sie sehen, erfordert der Aufbau eines guten und seriösen Backlink-Profils mehr als nur Strategie. Er erfordert auch viel Mühe und Geduld.

Haben Sie weitere Tipps zur Vermeidung von Penalties oder Wiederbelebung bestrafter Websites? Lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen!

Namen der 17 internationalen TOP SEO-Experten, die Ihre Insights geteilt haben

  • Fili Wiese, SEO-Experte bei SearchBrothers und ehemaliger Entwickler bei Google

  • Andor Palau, Freelance International SEO Consultant

  • Felipe Bazon, CEO bei Hedgehog Digital

  • Marie Haynes, SEO-Beraterin bei MarieHaynes.com 

  • Dan Petrovic, Director of Marketing bei Dejan Marketing

  • Kristine Schachinger, Digitalstrategin & SEO-Beraterin 

  • Lily Ray, SEO Director bei Path Interactive

  • Angelo Vargiu, SEO- und Digitalstratege bei Get Optimized

  • Raphael Doucet, SEO-Manager der US-Website bei L’oreal USA

  • Fernando Maciá, Gründer und Geschäftsführer bei Human Level

  • Olivier Andrieu, Gründer von Abondance

  • Laura López, SEO-Managerin bei Internet República

  • Jason Barnard, Lecturer für Brand SERPs bei Kalicube

  • Rick Lomas, SEO-Berater

  • Rick Talbot, Search Marketing Consultant bei totally.digital 

  • Serge Balaes, SEO Consultant at totally.digital

  • Carolyn Shelby, SEO-Managerin bei ESPN

Teilen
Author Photo
Seit 5 Jahren verantworte ich das Marketing von Semrush in den deutschsprachigen Ländern. Seit 2010 bin ich ein leidenschaftlicher SEO. Die Kombination aus SEO und Marketing setzte ich bei großen Projekten wie die Implementierung der SEO-Maßnahmen und Marketing-Prozessen bei einem großen Retailer. Dabei betreue ich auch kleine Projekte, denn auch mal Hand anzulegen, das macht mir viel Spass. Meine Erfahrung und mein Wissen teile ich gerne mit dir.
Mehr dazu