Studie zur Website-Performance

Evgeni Sereda

Mai 22, 20188 Min. Lesedauer
Studie zur Website-Performance

INHALTSVERZEICHNIS

Die Ladezeit ist buchstäblich das Erste, was Ihnen beim Besuch einer Website auffällt. Allerdings dürfte sie Ihnen nur auffallen, wenn die Seite zu langsam lädt. Da sich dies spürbar auf die Nutzererfahrung auswirkt, ist es kein Wunder, dass die Ladezeit offiziell zum Ranking-Faktor für mobile Suchanfragen erklärt wurde und auf dem Desktop schon seit Ewigkeiten einer ist. Erfolg in Mobile SEO ist auch von der technischen Optimierung abhängig.

Zahlreiche Analysen zum Zusammenhang zwischen Seitenladezeit und Absprungraten ziehen alarmierende Schlüsse: Jede Millisekunde zählt. Mit unserer neuen Studie zur Website-Performance setzen wir diesen einschüchternden Statistiken einen gesunden Optimismus entgegen und beweisen, dass Sie vieles tun können, um die Performance Ihrer Website spürbar zu verbessern.

Des Weiteren hilft Ihnen unsere Forschung, Ihren Arbeitsprozess zur Optimierung Ihrer Website-Performance optimal zu strukturieren um später mit Google's Pagespeed Insights zu optimieren. Wir zeigen Ihnen die häufigsten Fehler und verraten Ihnen, welche Ihre besondere Aufmerksamkeit verdienen. So können Sie diese gleich ganz oben auf Ihre To-Do-Liste setzen. Diese Tipps eignen sich auch für die Optimierung des Shopify Shops.

Methodik

Für die Studie haben wir die Performance von 150.000 zufällig ausgewählten Websites analysiert und bewertet. Dazu gehörten sowohl Desktop- als auch Mobil-Versionen. Zur Datenerhebung haben wir den neuen Performance-Bericht aus dem SEMrush Site Audit verwendet, der nützliche Statistiken zu den neun häufigsten Problemen liefert, die sich auf die Website-Performance auswirken.

Überraschende Ergebnisse

Zu unserer Überraschung wiesen 82 Prozent der analysierten Websites erhebliche Performance-Probleme auf. Somit gehören diese zu den häufigsten Schwächen und Fehlern, von denen Websites betroffen sind.

Darüber hinaus enthielten 44 Prozent der analysierten Websites mindestens einen kritischen Fehler im Rahmen des abgestuften Bewertungssystems unseres Site Audit.

Der Lichtblick dabei: Die Mehrheit der Websites mit Performance-Problemen kann durch simple Optimierungstechniken und Änderungen an der Server-Konfiguration schnell und einfach ihre Leistung verbessern.

Im Folgenden werfen wir einen näheren Blick auf die ermittelten Probleme und schlagen bewährte Lösungen für sie vor.

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Wir hoffen, dass diese Daten Ihnen helfen, Ihre Aufgaben zu priorisieren und einen Überblick der Anzahl und Schwere der Probleme zu gewinnen, die auf einer Website auftreten können.

Schauen wir uns nun die Lösungen dieser häufigen Probleme an.

Um die Sache zu vereinfachen, teilen wir unsere Empfehlungen in drei Gruppen ein:

  • Redirects bereinigen

  • Seitengröße reduzieren

  • Server-Performance steigern

Redirects bereinigen

Beginnen wir mit etwas Einfachem. Weiterleitung-Ketten und -Schleifen sind ein Klassiker unter den SEO Problemen, die eine Webseite verlangsamen können. Wenn Sie nicht die Geduld Ihrer Besucher auf die Probe stellen wollen, sollten Sie solche Konstruktionen auf Ihrer Website vermeiden.

Ein weiteres Problem mit Redirect-Ketten neben der verlängerten Ladezeit ist, dass sie Suchroboter verwirren. Diese verfügen über ein begrenztes Crawling-Budget, und mit jeder Weiterleitung verliert Ihre Seite ein kleines Stück ihres ursprünglichen Ranges. Dieses Video von Matt Cutts über Weiterleitungen können wir wärmstens empfehlen, wenn Sie mehr über das Thema erfahren wollen:

Youtube video thumbnail

Das Site Audit meldet ein Problem, wenn eine Seite mindestens drei Redirects oder einen Zirkel enthält. Glücklicherweise trat dieses Problem im Rahmen unserer Studie nur auf 7 Prozent der ausgewerteten Websites auf.

Allerdings sind Weiterleitungen von einer Seite zu einer anderen oft eine Notwendigkeit, etwa im Zuge eines Rebrandings, einer Umstellung auf HTTPS, einer Reduzierung von Duplikaten (z. B. durch Versionen mit und ohne www) und in vielen anderen Situationen.

Je größer und älter eine Website wird, desto schwerer fällt es oft, eine saubere Struktur zu bewahren. Immer mehr Redirects sammeln sich an und bilden schließlich Ketten. Je mehr Glieder diese durchlaufen, desto länger dauert es, die Zielseite zu erreichen. Gehen Sie daher auch beim Anlegen notwendiger Redirects so sparsam und überlegt wie möglich vor.

Seitengröße reduzieren

Je schwerer eine Seite mit Code und Ressourcen befrachtet ist, desto länger ihre Ladezeit. Achten Sie darauf, dass keine Seite inklusive eingebundener JavaScript- und CSS-Dateien eine Transfer-Größe von 2 Megabyte überschreitet.

Im Site Audit gilt alles oberhalb von 2 MB als überladen und löst eine Fehlermeldung aus. Obwohl 2 MB mehr als genug sind, um eine exzellente Seite zu realisieren, wiesen immer noch 1 Prozent der analysierten Websites dieses Problem auf. Wenn Ihre Seite zu diesen 1 Prozent zählt, empfehlen wir Ihnen, sie auf Diät zu setzen, bis sie zumindest die 2-MB-Grenze nicht mehr überschreitet.

Bilder und Videos

Bilder und Videos steuern gewöhnlich den größten Teil zum Datenvolumen einer Seite bei. Hier sollten Sie also beginnen. Änderungen am Format, an der Auflösung oder an der Qualität Ihrer visuellen Inhalte können die Seite erheblich verschlanken.

Fragen Sie sich, ob diese visuellen Elemente die Seite wirklich aufwerten, und denken Sie daran: Weniger ist manchmal mehr. Das gile auch für die Bilder SEO.

JavaScript und CSS

Unsere Analyse zeigte, dass enttäuschende 68 Prozent der Websites nicht minimierte JavaScript- und CSS-Dateien verwenden. Indem Sie Ihre JavaScript- und CSS-Dateien minimieren (also unnötige Zeilen, Leerzeichen und Kommentare aus dem Quellcode entfernen), reduzieren Sie den Umfang und die Ladezeit Ihrer Ressourcen. Dies verbessert die Nutzererfahrung und den Rang Ihrer Seite in den Suchmaschinen.

JavaScript-Minimierung Tools und Methoden

Für die JavaScript-Minimierung stehen Ihnen zwei beliebte Tools zur Verfügung – JSMin und YUI Compressor. Der YUI Compressor kann auch CSS-Dateien minimieren. Der Closure Compiler ist ein weiteres praktisches Werkzeug, das Ihr JavaScript ausliest und analysiert, toten Code entfernt und den verbliebenen so sparsam wie möglich neu schreibt. Eine andere Methode der Verkleinerung ist Obfuskation. Diese ist etwas effektiver als die Minimierung, bringt aber auch ein größeres Risiko mit sich, dass sich dabei Bugs einschleichen.

Zusätzlich zur Minimierung von Skripten und Stylesheets lohnt es sich, HTML, CSS und JavaScript mit Verfahren wie gzip oder deflate zu komprimieren. Dies reduziert ihre Größe um die Hälfte oder noch mehr.

Nach Angaben von State of JavaScript und Page Weight, die Statistiken über den Einsatz von JavaScript und CSS auf mobilen und Desktop-Webseiten anbieten, enthält die durchschnittliche Website 25 Ressourcen-Anfragen, davon 20 nach JavaScript- und 5 nach CSS-Ressourcen.

SEMrush Site Audit erzeugt die Meldung „Zu viele JavaScript- und CSS-Dateien“ erst bei mehr als 100 Ressourcen, was sehr viel ist. Dennoch hatten 1 Prozent der analysierten Websites zu viele JavaScript- und CSS-Dateien. Achten Sie darauf, Ihre Seite nicht zu überladen. Allgemein gilt: Je weniger Ressourcen-Requests, desto besser. Wenn Sie diese Zahl unter 100 halten, sind Sie auf der sicheren Seite. Erwägen Sie auch, verschiedene CSS- oder JavaScript-Dateien miteinander zu verschmelzen, um den Ladevorgang zu beschleunigen.

Die folgenden Quellen enthalten viele nützliche Informationen zur Verschlankung Ihrer Website:

  1. Why Performance Matters von Googles Web Fundamentals

  2. Optimizing Content Efficiency von Googles Web Fundamentals

  3. Best Practices for Speeding Up Your Web Site von Yahoo

  4. Tips for Authoring Fast-Loading HTML Pages von Mozilla

Server-Performance steigern

Einer der möglichen Gründe für langsames Laden einer Website ist ein großer Umfang des HTML-Dokuments. Doch wie wir im vorangehenden Abschnitt gesehen haben, weisen nur 1 Prozent der analysierten Websites eine heikle HTML-Seitengröße auf. Woher kommen also die anderen 42 Prozent der Probleme mit langen Ladezeiten? Oft sind Server-Probleme der Grund.

Wenn der Server nicht effizient läuft, wird eine abgerufene Website entsprechend langsam geladen. In diesem Fall empfiehlt es sich, noch einmal einen genauen Blick auf Ihren Hosting-Service und das gebuchte Paket zu werfen. Wenn die Leistung nicht ausreicht, wechseln Sie den Provider oder ziehen Sie einen dedizierten Server in Erwägung. Mehr über die Faktoren, die zu schnellem Hosting beitragen, erfahren Sie hier.

Dasselbe gilt für mobile Websites. Genaugenommen ist die Ladezeit hier noch wichtiger, da mobile Nutzer es oft eilig haben. Dieser Rechner von Think with Google nimmt eine Schätzung vor, wie sich eine kürzere Ladezeit auf Ihren Umsatz auswirken könnte.

Es gibt jedoch noch viele andere Faktoren, welche die Antwortzeit Ihres Servers in die Länge ziehen können. Dazu gehören langsame Applikationslogiken, Datenbankabfragen, Frameworks und Bibliotheken, langsames Routing oder auch mangelnde CPU- oder Arbeitsspeicher-Kapazität. Verwenden Sie diese Empfehlungen von Google Developers, um solche Probleme zu lösen und die Antwortzeiten Ihres Servers zu verbessern.

Wie unsere Studie zeigt, verwenden 25 Prozent der analysierten Websites JavaScript- und CSS-Dateien ohne Caching. Dies ist der Fall, wenn im Header der Serverantwort kein Browser-Caching angegeben ist. Einfach gesagt, führt dieses Versäumnis dazu, dass Nutzer immer wieder dieselben Dateien herunterladen müssen, wenn sie Ihre Seite besuchen.

Die Aktivierung des Browser-Cachings für JavaScript- und CSS-Dateien ermöglicht es dem Browser, die Ressourcen Ihrer Seiten zu speichern und wiederzuverwenden, ohne sie bei jedem Seitenabruf neu laden zu müssen. Das heißt, der Browser muss insgesamt weniger Daten herunterladen und spart damit Ladezeit.

Insgesamt könnte diese simple Korrektur einem ganzen Viertel der untersuchten Webseiten zu einer erheblich besseren Performance verhelfen.

Probleme beheben

Der letzte Schritt besteht nun darin, unsere eigenen Schwachstellen zu identifizieren und zu überwinden.

Eine Vielzahl von Faktoren fließen in die letztendliche Ladezeit ein. Sie alle einzeln zu bearbeiten wäre enormer Aufwand und in der Praxis kaum zu leisten. Zum Glück stehen für viele Aufgaben spezialisierte Tools zur Verfügung.

Googles PageSpeed Insights ermöglicht einen hervorragenden Start. Das kostenlose und praktische Tool liefert Berichte für sowohl die mobile als auch die Desktop-Version Ihrer Website. Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass es die Faktoren in den Mittelpunkt stellt, auf die Google selbst Wert legt.

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Google verwendet Daten von Chrome-Nutzern, um die Ladezeit der Seite als schnell, langsam oder durchschnittlich einzustufen. Leider bedeutet dies, dass Sie nur über solche Websites Informationen erhalten, die ausreichend Traffic von Chrome-Nutzern erhalten. Bei kleineren Seiten stoßen Sie eventuell auf die Meldung „nicht verfügbar“.

Wenn Pagespeed Insights Ihre Seite als langsam und durchschnittlich einschätzt, erhalten Sie Optimierungstipps auf der Grundlage einer Liste von Best Practices der Ladezeit-Optimierung. Diese Zusammenstellung ist einen näheren Blick wert, auch wenn Teile davon mit Vorsicht zu genießen sind. Eine Jagd nach dem perfekten Score kann dazu führen, dass Sie Ihre Zeit vergeuden und die Nutzererfahrung beschädigen.

Für eine gründliche und flexible Website-Analyse, die weit mehr umfasst als nur Performance-Probleme, empfehlen wir das Site Audit von SEMrush:

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Der Performance Report des SEMrush Site Audit vermittelt Ihnen anhand statistischer Diagramme ein Gefühl für die technischen Probleme und Baustellen Ihrer Website. In Tooltips erhalten Sie Erklärungen und Hilfe bei der Fehlerbehebung.

Die Liste der Meldungen teilt sich nach Schweregrad in Fehler, Warnungen und Hinweise, um eine Priorisierung der schwerwiegendsten Probleme zu erleichtern.

Der Performance Report ermöglicht eine Verknüpfung mit Ihrem Google-Analytics-Account, so dass Sie weitere Daten zur Nutzererfahrung erhalten können (Avg. Page Interactive Time = durchschnittliche Dauer des vollständigen Seitenaufbaus):

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Wie Sie sehen, ist es mit etwas Feintuning und der richtigen Konfiguration nicht schwer, Ihrer Website Beine zu machen. Testen Sie Ihre Seiten, nutzen Sie thematische Berichte und folgen Sie unseren Empfehlungen, um Ressourcen zu sparen und die bestmöglichen Ergebnisse mit dem kleinsten erforderlichen Aufwand zu erzielen! An Ihrem Performance Score ganz oben im Bericht können Sie jederzeit Ihre Fortschritte verfolgen.

Teilen Sie gerne im Kommentarbereich weitere Links, die anderen Website-Betreibern bei der Behebung Ihrer Performance-Probleme helfen – stellen wir eine nützliche Bibliothek zusammen! Ebenso freuen wir uns, wenn Sie Ihre Best Practices der Ladezeit-Optimierung mit der Community teilen.

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Seit 5 Jahren verantworte ich das Marketing von Semrush in den deutschsprachigen Ländern. Seit 2010 bin ich ein leidenschaftlicher SEO. Die Kombination aus SEO und Marketing setzte ich bei großen Projekten wie die Implementierung der SEO-Maßnahmen und Marketing-Prozessen bei einem großen Retailer. Dabei betreue ich auch kleine Projekte, denn auch mal Hand anzulegen, das macht mir viel Spass. Meine Erfahrung und mein Wissen teile ich gerne mit dir.