Einer der größten Streitpunkte in der Suchmaschinenoptimierung ist, wann Subdomains und wann Unterverzeichnisse zu empfehlen sind.
Was ist besser für die SEO? Macht es überhaupt einen Unterschied? Solltest du ein Blog, das als Subdomain gehostet wird, lieber in ein Unterverzeichnis migrieren? Wie steht Google dazu?
Dies sind nur einige von vielen Fragen zu diesem Thema, die in der SEO-Community diskutiert und häufig unterschiedlich beantwortet werden.
In diesem Leitfaden wollen wir die Verwirrung aufklären und dazu beitragen, die Debatte über "Subdomain vs. Subfolder" beizulegen. Wir befassen uns eingehend mit den technischen SEO-Fragen, die du dabei im Blick haben musst, und sehen uns die Fälle an, in denen Subdomains und Unterordner sinnvoll sind.
Im Einzelnen gehen wir folgende Punkte durch:
Subdomains und Unterverzeichnisse verstehen
Bevor wir uns ansehen, welche Variante am besten für SEO geeignet ist, werfen wir einen kurzen Blick auf den technischen Unterschied zwischen Subdomains und Unterverzeichnissen oder -ordnern.
Subdomain: blog.deine-domain.de
Unterordner: deine-domain.de/blog/
Eine Subdomain ist ein untergeordnetes Element der Domain und wird für diverse Hosting-Bedürfnisse verwendet, zum Beispiel:
- Blogs
- Online-Shops (wenn diese Teil einer größeren Website sind)
- Internationalisierung (verschiedene Websites für unterschiedliche Märkte)
- Separate mobile Websites
- Formulare zur Anforderung eines Angebots
In der Variante mit Unterordner befindet sich /blog/ auf der Hauptdomain. Der Ordner ist genauso Teil der Hauptwebsite von deine-domain.de wie jede andere Seite.
Eine Subdomain befindet sich dagegen außerhalb der Hauptdomain. Sie ist eine Art gesonderter Unterabschnitt der Domain. Im Beispiel oben wird sie für das Hosting eines Blogs verwendet.
Eine Subdomain kommt in der URL immer vor der Root- oder Hauptdomain, während ein Unterordner immer danach angegeben wird.
Wenn du nicht sicher bist, wie viele Subdomains deine Website verwendet, kannst du mit dem Site Audit von Semrush deren Struktur anzeigen. Dabei siehst du auf Wunsch auch alle ihre Subdomains:
Achte dazu darauf, dass bei der Einrichtung die Option "mit allen Subdomains" als Crawl-Bereich aktiviert ist.
Doch warum tobt in der SEO-Community eine so bedeutende Debatte darüber, wann Subdomains und wann Unterordner zu nutzen sind? Ist eine Option besser als die andere, wenn es um Rankings geht?
Subdomain oder Subfolder - worum geht's in der Debatte?
Klar ist, dass sich die Struktur deiner Website erheblich auf deine Chancen in der organischen Suche auswirkt.
Die Wahl zwischen einer Subdomain und einem Unterordner für bestimmte Bereiche deiner Website kann deine Chancen auf Wachstum verbessern oder verschlechtern. Das Ergebnis hängt von den Details der Situation ab. Daher ist es wichtig, die verschiedenen Nutzungsszenarien zu verstehen und zu wissen, wie sie sich auf die organische Leistung deiner Website auswirken können.
Die Debatte und Verwirrung hierüber entsteht dadurch, dass Google Subdomains relativ zur Hauptdomain als separate Einheiten behandelt. Hauptsächlicher Grund dafür ist, dass einige Websites Inhalte auf Subdomains platzieren, die nicht mit der Hauptwebsite in Verbindung stehen. Manchmal werden diese Subdomains auch von verschiedenen Personen betreut.
Um noch einmal zum obigen Beispiel zurückzukehren:
- deine-domain.de/blog/ wird vom Google-Algorithmus als Teil von deine-domain.de behandelt
- blog.deine-domain.de wird nicht als Teil von deine-domain.de behandelt, sondern als separate Einheit
Das heißt, dass der Content (und seine wertvollen Ressourcen, z. B. Backlinks), der unter einer Subdomain gehostet ist, vom Google-Algorithmus beim Ranking der Hauptdomain nicht berücksichtigt wird.
Für die Rankings ist es fast so, als ob Subdomain-Content unter einer völlig anderen Domain gehostet würde. Es sich so vorzustellen, macht die Sache ein wenig klarer.
Das klingt erst einmal nicht gut. Dennoch ist es manchmal durchaus sinnvoll, eine Subdomain als separate Einheit zur Hauptdomain anzulegen, zum Beispiel, wenn Subdomains separate Unternehmen oder Abteilungen repräsentieren.
Oft wird eine Subdomain (entweder über ein Navigationsmenü oder über interne Links) mit der Hauptdomain verknüpft, manchmal aber auch nicht. Dies ist ein Schlüsselfaktor für die Entscheidung, welchen Weg du bei der Einrichtung deiner Website (oder eines neuen Abschnitts) einschlagen solltest.
Subdomain vs. Ordner - was sagt Google dazu?
Es ist nicht so, dass man einfach pauschal sagen könnte, Unterordner seien gut für SEO und Subdomains schlecht.
Wir müssen vielmehr verstehen, woher die verschiedenen Empfehlungen kommen und wie sie im Licht der Google-Richtlinien dastehen.
Im folgenden Video hat sich John Mueller von Google 2017 in die Debatte eingeschaltet. Sein Rat hat sich bis heute nicht geändert.
Im Video erklärt John:
Die Google-Websuche kommt sowohl mit Subdomains als auch mit Unterordnern gut zurecht.
Und:
Wir müssen lernen, [Subdomains] separat zu crawlen, aber im Wesentlichen ist das nur eine Formalität für die ersten paar Tage.
Unterordner: Die SEO-Debatte
Wenn die Verwendung von Subdomains für Google in Ordnung ist, wo liegt dann das Problem?
Um dies zu beantworten, müssen wir uns zwei der drei wichtigsten Ranking-Faktoren von Google vor Augen führen:
- Content
- Links
Dass für Google sowohl Subdomains als auch Unterverzeichnisse in Ordnung sind, bedeutet nicht, dass die beiden Optionen keine Vor- und Nachteile hätten.
Oder anders ausgedrückt:
Wirst du dafür abgestraft, dass du deinen Blog-Content unter einer Subdomain hostest? Nein. Aber könnten diese Inhalte (und ihre Links) dazu beitragen, dass deine Seite besser rankt und mehr Traffic erhält, wenn sie stattdessen unter der Hauptdomain platziert wären? Ja!
Wenn Inhalte und Links zwischen einer Subdomain und der Hauptdomain aufgeteilt werden, ist die Gesamtautorität dieser beiden Entitäten geringer als sie wäre, wenn sich alles in Unterordnern der Hauptdomain befände.
Daher gibt es meist einen Aufwärtstrend bei organischer Sichtbarkeit und Traffic, wenn relevante Subdomains in Unterordner der Hauptdomain umziehen.
Schau dir mal an, wie in diesem Beispiel von Andy Chadwick der Traffic angestiegen ist, als er ein Blog (das zuvor unter einer Subdomain gehostet war) auf die Hauptdomain (jetzt als Unterordner) migriert hat.
I shared this on Twitter about 4 weeks ago, just wanted to re-share as it's still going up... pic.twitter.com/KVKbdmnLfN
— Andy Chadwick (@digitalquokka) October 29, 2020
Über Migrationen von Subdomains in Unterordner gibt es viele beeindruckende Erfolgsgeschichten mit signifikanten Gewinnen.
Dies ist passiert, als ein Kunde von Stephen Kenwright seinen Blog von einer Subdomain in einen Unterordner verschoben hat:
Not wanting to start an argument or anything, but here's what happened when a retail client's blog was moved from a blog. subdomain onto a /blog/ subfolder ?? pic.twitter.com/LxMWBV2JAu
— Stephen Kenwright (@stekenwright) October 20, 2020
Noch eines der vielen anderen Beispiele, die regelmäßig auf Twitter erscheinen:
For the SEO crew out there:
— Dave Gerhardt (@davegerhardt) November 30, 2018
Seen 20%+ lift in organic traffic since moving blog from subdomain to subfolder + took over a bunch of featured snippets.
Wish we did it sooner ?? why are there so many differing POVs on this when it seems to always work?
Dabei sollten wir nicht übersehen, dass es bei allen diesen Beispielen um Blogs geht. Blogs sind meist reich an Content (häufig befinden sich dort die besten Inhalte eines Unternehmens) und gewinnen häufig Backlinks. Die Subdomain hat in diesen Fällen sowohl thematische Relevanz als auch Autorität mit engem Bezug zur Hauptdomain.
Der Unterordner erbt bei der Migration also die Autorität (von Content und Links) und Relevanz der Inhalte. In Kombination mit den Ressourcen der Hauptdomain ergibt das eine Gesamtautorität (und daraus resultierende organische Sichtbarkeit), die größer ist, als sie bei Betrachtung der beiden Teile als getrennte Einheiten war.
Im Wesentlichen tragen starke Inhalte, die hochwertige Backlinks gewinnen, fast immer zu besseren SEO-Resultaten bei, wenn sie in einem Unterordner und nicht als Subdomain gehostet werden.
Unterordner: Die Herausforderungen
In einer idealen Welt hätte man volle Kontrolle über den Einsatz von Subdomains und Unterordnern auf einer Website.
In Wirklichkeit ist es leider oft nicht ganz so einfach. Aufgrund technischer Einschränkungen müssen wir unter Umständen Kompromisse eingehen.
Dazu können folgende Fälle gehören (was nicht heißt, dass diese nicht lösbar wären):
- Es ist nicht möglich, internationale Websites in Unterordnern einzurichten (d. h. deine-domain.com/de/ und deine-domain.com/at/). Das kommt vor, wenn die Plattform technische Einschränkungen hat.
- Entwickler wollen kein WordPress-Blog zusammen mit einem Shopsystem auf demselben Server hosten.
- Es besteht der Wunsch, eine dedizierte Blogging-Plattform anstelle des integrierten Blogs einer E-Commerce-Plattform zu verwenden.
- Ein Angebotsformular oder eine andere Funktion kann nicht auf demselben Server wie die Hauptwebsite laufen, da sie in einer anderen Programmiersprache geschrieben ist.
Dies sind nur einige mögliche Faktoren, die in die Entscheidung zur Verwendung von Subdomains oder Unterverzeichnissen einfließen können.
Zum Beispiel zwingt Shopify den Nutzer dazu, für internationale Shops Subdomains zu verwenden (de.deine-domain.com anstelle von deine-domain.com/de/). Die Verwendung von Unterordnern ist mit dieser Plattform ungeachtet der potenziellen Vorteile nicht möglich.
Ähnlich sieht es aus, wenn du ein WordPress-Blog verwenden willst und deine Website auf einem CMS läuft, das dies nicht auf demselben Server erlaubt (oder dir den nötigen Zugriff gewährt). Entwickler schlagen häufig vor, der Einfachheit halber eine Subdomain zu verwenden (obwohl es in diesem Szenario manchmal möglich ist, einen Reverse-Proxy zu nutzen).
Was ist besser - Subdomain oder Subfolder?
Es herrscht immer noch viel Verwirrung darüber, ob Subdomains dem SEO-Status einer Website schaden können, wie wir in diesem Tweet sehen:
This is a great question. You’re choosing between a url path or sub directory like /blog and a subdomain like blogs.whatever. I believe it’s absolutely up to your own preference and there are no major google juice differences. URLs are UI, use the one you like. https://t.co/9rCHsmVWEY
— Scott Hanselman (@shanselman) December 10, 2020
Obwohl die Absicht hier aufrichtig ist, zeigt die Antwort, dass es immer noch große Meinungsverschiedenheiten darüber gibt, ob Google die zwei Optionen unterschiedlich behandelt.
Zum größten Teil ist sich die SEO-Community darüber einig, dass du deine Inhalte besser in einem Unterordner als unter einer Subdomain platzierst, wenn keine technischen, rechtlichen oder sonstigen Einschränkungen dem im Wege stehen.
I've seen two startups that have raised Series As this week with blogs hosted on a subdomain.
— Nikhil Venkatesa (@realictionboy) December 10, 2020
Someone should let them know that's terrible for their SEO.
Bedenke aber auch den Kontext der Entscheidung und was für Inhalte es sind, die du eventuell auf einer Subdomain hosten willst.
Bei Blogs und Shops sollte der Unterordner immer die erste Wahl sein.
Geht es dagegen um ein Formular zur Anforderung von Angeboten oder um Content, bei dem es unwahrscheinlich ist, dass er deiner Website thematische Relevanz oder sonstigen Mehrwert hinzufügt, kommt auch eine Subdomain in Frage, weil sie in diesen Fällen das SEO-Potenzial deiner Website nicht beeinträchtigt.
In der Regel ist ein Unterordner aus SEO-Sicht besser als eine Subdomain. Eine Reihe von Fragen solltest du jedoch für dich beantworten, bevor du eine Entscheidung triffst.
Bei Blogs und ähnlichen Inhalten ist die Entscheidung einfach. Bei anderen Arten von Inhalten und Funktionen sind Abwägungen der Pros und Kontras des Einzelfalls nötig.
Mache dir in jedem Fall klar, wie sich deine Entscheidung auf die SEO-Leistung deiner Website auswirken kann, und bringe diese Faktoren zur Sprache, wenn du mit Entwicklern und anderen Stakeholdern über den richtigen Kurs berätst!