Die Absprungrate (oder "Bounce Rate") einer Website sagt dir, wie gut deren Inhalt und Gestaltung die Nutzer erreichen – oder auch nicht erreichen. Sie ist daher eine wichtige Metrik.
Ein Absprung ist, wenn jemand eine einzelne Seite deiner Website besucht und ohne weitere Aktion wieder verlässt. Die Absprungrate misst also, wie viele Besucher eine Seite wieder verlassen, ohne eine Aktion auszuführen, z. B. etwas zu kaufen, ein Formular auszufüllen, einen Newsletter zu abonnieren oder auf einen Link zu klicken.
Für dich als Marketer ist es wichtig, zu verstehen, wie sich die Bounce Rate auf deine gesamte Strategie für das Online-Marketing auswirkt. Eine schlechte Absprungrate kann beispielsweise auf Probleme bei der technischen SEO hinweisen, z. B. auf eine zu lange Ladezeit ( Pagespeed).
In diesem Leitfaden sehen wir uns an, was eine gute Bounce Rate ausmacht und wie du deine verbessern kannst, um deine Konversionsraten und Rankings in der organischen Suche zu steigern.
Was ist eine gute Absprungrate?
Bevor wir zu der Frage kommen, was eine gute Absprungrate für deine Website ist, wollen wir kurz klären, was unter hohen versus niedrigen Bounce Rates zu verstehen ist, damit keine Missverständnisse aufkommen.
Eine hohe Absprungrate bedeutet, dass die durchschnittliche Sitzungsdauer deiner Besucher kurz ist. Sie rufen eine Seite deiner Website auf und verlassen sie gleich wieder. Geringe Absprungraten bedeuten, dass Besucher mehr Zeit auf deiner Seite verbringen und dort auf Links klicken.
Was die Frage nach gut oder schlecht angeht, ist eine hohe Bounce Rate nicht immer schlecht. Gut und schlecht sind hier relative Begriffe, deren Definition sich nach verschiedenen, auch subjektiven Kriterien ändern kann. Google schreibt zum Beispiel:
Wenn der Erfolg Ihrer Website darauf beruht, dass Nutzer mehrere Seiten aufrufen, dann [ist eine hohe Absprungrate ein schlechtes Zeichen]. ... Wenn Ihre Website jedoch nur eine Seite (etwa ein Blog) enthält oder Sie andere Arten von Inhalten bereitstellen, für die Besuche einer einzigen Seite zu erwarten sind, ist eine hohe Absprungrate völlig normal.
Es hängt also von der Website Struktur und der Funktion einzelner Seiten ab. Nehmen wir zum Beispiel eine E-Commerce-Website. Die Startseite hat hier vielleicht die höchste Absprungrate von allen Seiten, weil die Website darauf abzielt, dass die Besucher auf den Landing-Pages bleiben, wo sie einen Kauf tätigen können.
Was ist eine gute Absprungrate?
Eine Bounce Rate von 56 % bis 70 % ist eher hoch, obwohl sie gute Gründe haben könnte, und 41 % bis 55 % würden als durchschnittliche Absprungrate gelten. Eine optimale Absprungrate liegt im Bereich von 26 % bis 40 %.
Du kannst die Absprungrate einer fremden Seite mit Traffic Analytics ganz einfach überprüfen. Das Tool zeigt auch die durchschnittliche Besuchsdauer einer Seite, die Seitenaufrufe und die Gesamtzahl der individuellen Besucher an.
Absprungrate vs. Ausstiegsrate
Im Zusammenhang mit Absprungraten fällt oft auch der Begriff "Ausstiegsrate" oder "Exit Rate". Dies ist manchmal verwirrend, doch es gibt einen klaren Unterschied. Während die Absprungrate die Anzahl der Besucher mit nur einem Seitenaufruf bezeichnet, gibt die Ausstiegsrate die Anzahl der Nutzer an, die auf einer bestimmten Unterseite ihren Besuch der Website beenden, auch wenn sie ursprünglich nicht auf dieser Unterseite dort angekommen sind. Jede Unterseite ist sozusagen ein möglicher Ausgang und die Ausstiegsrate gibt für jeden Ausgang (jede Seite) an, wie viele Nutzer ihn benutzen.
Wenn also eine Person auf Seite 1 deiner Website ankommt und über die Zurück-Schaltfläche ihres Browsers zur verweisenden Seite zurückkehrt, ist dies ein Absprung oder Bounce. Wenn sie jedoch auf Seite 1 ankommt, sich zu Seite 2 durchklickt und dort den Browser schließt oder zu einer anderen Website wechselt, gilt dies als Ausstieg oder Exit.
Was die Interpretation betrifft, kann ein Absprung auf mangelndes Interesse an einer Website hinweisen, während eine hohe Ausstiegsrate vielleicht Probleme mit der Conversion-Rate-Optimierung (CRO) anzeigt. Obwohl jemand genug Interesse an deiner Website hat, um mehr als eine Seite zu besuchen, entscheidet er sich auf einer bestimmten Unterseite, seine Suche woanders fortzusetzen.
So senkst du deine Absprungrate
Ganz verschiedene Faktoren wirken sich auf die Bounce Rate aus, und um sie zu verbessern, solltest du die wichtigsten möglichen Gründe für eine hohe Absprungrate durchgehen und prüfen. Dazu gehören etwa diese:
- Lange Ladezeit
- Pop-ups
- Unnötige Plugins
- Schlechte Benutzerfreundlichkeit
- Nicht optimierte Titel-Tags und Meta-Description
- Leere Seiten und technische Fehler
- Inhalte von geringer Qualität
- Seiten, die nicht für Mobilgeräte optimiert sind
- Falsch implementiertes Google Analytics
Zur Senkung deiner Bounce Rate kannst du mehrere Maßnahmen ergreifen. Folgendes sind sinnvolle erste Schritte:
Seiten mit den meisten Ausstiegen überprüfen
Navigiere in Google Analytics zu Verhalten > Websitecontent > Ausstiegsseiten, um die Seiten mit den höchsten Exit-Zahlen zu finden. Die Anzeige verrät dir, auf welchen Seiten Nutzer deine Website am häufigsten verlassen. Dabei wird zwischen Nutzern unterschieden, die direkt auf einer Ausstiegsseite ankommen, und solchen, von einer anderen Seite der Website auf sie gelangen. Beide Informationen bieten wichtige Hinweise zur Entwicklung einer Strategie, um deine Absprungrate zu verbessern.
Absprungraten in Google Analytics nachsehen
Unser Traffic Analytics verrät dir jederzeit auf Abruf die Absprungrate einer Seite. Doch du kannst auch Google Analytics nutzen, um differenziertere Daten zu erhalten.
Mit Google Analytics kannst du Bounce- und Exit-Probleme auf verschiedenen Ebenen betrachten. Der Bericht "Alle Seiten" zeigt die Absprungraten deiner einzelnen Seiten, während der Bericht "Übersicht" unter "Zielgruppe" die durchschnittliche Absprungrate deiner gesamten Website anzeigt.
Im Bericht "Channels" unter "Alle Zugriffe" findest du die Absprungrate für jede Kanalgruppierung. Der Bericht "Gesamter Traffic" enthält Absprungraten für jede Paarung aus Quelle und Medium. Wenn du Änderungen vorgenommen hast, kannst du das Optimize-Tool verwenden, um verschiedene Versionen deiner Seiten zu testen und festzustellen, welche die Benutzerinteraktion fördern.
Sitzungsdauer prüfen
Um die Daten zu deinen Absprungraten zu verstehen, musst du sie zu anderen Messwerten ins Verhältnis setzen. Es ist zum Beispiel wichtig, ihnen die Dauer eines durchschnittlichen Besuchs auf deiner Website gegenüberzustellen. So kannst du ermitteln, ob ein Problem auf der gesamten Website oder nur auf einer bestimmten Seite auftritt. Wenn du eine Blog-Seite mit einer hohen Absprungrate und einer geringen Sitzungsdauer vor dir hast, dann weißt du, dass der Content nicht funktioniert.
A/B-Tests durchführen
Wenn du Strategien zur Optimierung deiner Website entwickelt hast, sind A/B-Tests eine wertvolle Möglichkeit, herauszufinden, welche am besten funktionieren. Angenommen, du hast zwei verschiedene Verkaufsseiten für ein Produkt – Seite A und Seite B – mit unterschiedlichen Designs und Handlungsaufforderungen (CTAs) erstellt. Nun kannst du im Rahmen eines A/B-Tests der Hälfte deiner Besucher eine Version der Seite und der anderen Hälfte die zweite anzeigen. Die Ergebnisse verraten dir, welche Version die Besucher länger auf deiner Website hält.
Für Mobilgeräte optimieren
Da immer mehr Nutzer über Mobilgeräte auf das Web zugreifen und Google die mobile Nutzung priorisiert, muss deine Website für mobilen Traffic optimiert sein. Das beste Webdesign bringt nichts, wenn deine Seite auf dem Smartphone zu langsam lädt und sich der Nutzer deshalb nach anderen Quellen umsieht.
Deine Seiten leserfreundlich gestalten
Wenn du nur einen dichten, grauen Textblock auf deiner Seite hast, ist eine hohe Absprungrate kein Wunder. Gestalte die Seite einladender und mache sie leichter lesbar, indem du mehr Leerraum, größere Schriften, Zwischenüberschriften zur Auflockerung und kürzere, leicht zu überfliegende Absätze verwendest. Sei mehr Hemingway als Tolstoi.
Klare CTAs an gut überlegten Positionen verwenden
Wenn du starke, optimierte Inhalte auf einer Seite hast, musst du dir immer noch überlegen, welche Handlung die Besucher ausführen sollen. Ein gut platzierter Call to Action sollte diese Handlung auslösen.
Du kannst durchaus mehr als einen CTA auf einer Seite verwenden, aber zu viele können die Nutzer verwirren oder abschrecken. Die Platzierung der CTAs, die Farbe, die Beschriftung und die Größe - alle Faktoren haben einen Einfluss auf die Wirkung. Apple schlägt beispielsweise vor, dass CTA-Buttons mindestens 44 Pixel groß sein sollten.
Deine Meta Description überarbeiten
Manchmal kommt es bei der Senkung der Absprungraten darauf an, Erwartungen und Inhalte in Einklang zu bringen. Wenn Meta-Titel, Meta-Beschreibung und Seiten-URL nicht mit dem übereinstimmen, was du auf der Seite bereitstellst – Absprung! Deine Ziel-Keywords sollten in der Meta-Beschreibung vorkommen. Wenn sich jemand von der Beschreibung im Suchergebnis überzeugen lässt, deine Seite zu besuchen, und dort auch das Versprochene findet, ist das für deine Website ein Gewinn.
Auf hochwertige, trafficstarke Keywords setzen
Keyword ist nicht gleich Keyword. Einige Keywords sind mehr wert als andere. Außerdem sind verschiedene Keywords für verschiedene Teile deines Sales Funnels relevant. Eignen sie sich dafür, den Traffic zu steigern und Autorität aufzubauen, oder eher dafür, Nutzer zu konvertieren, deren Interesse du geweckt hast? Wenn es um Keywords geht, die Traffic auf deine Website lenken, musst du das Versprechen dieser Keywords mit dem richtigen Content einlösen.
Nutze SEO, um deine Absprungrate zu verbessern
Die Bounce Rate ist ein möglicher Rankingfaktor und eine bedeutende Kennzahl, um den Zustand deiner Website zu bestimmen. Semrush bietet bewährte SEO-Tools, die dir helfen, einen höheren prozentualen Anteil deiner Website-Besucher zur Conversion zu überzeugen.
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