Die Core-Algorithmus-Updates von Google sind für SEO, was die Galaxis für einen Anhalter ist. Und wenn man ein Zitat von Douglas Adams aus seinem Reiseführer für Anhalter nimmt und auf unseren Kontext anpasst, würde es sich so lesen:
„Ein Update des Core-Algorithmus von Google ist groß. Verdammt groß. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie gewaltig, ungeheuer, umwerfend groß es ist. Du glaubst vielleicht, die Straße runter bis zur Drogerie ist es eine ganz schöne Ecke, aber das ist einfach ein Klacks, verglichen mit einem Update des Core-Algorithmus von Google.“
Und hätte Douglas über SEO geschrieben — anstatt Reiseführer für Leute, die sich keine eigenen Raumschiffe leisten können — hätte er mit diesem Zitat keineswegs übertrieben.
Was uns zur Zielsetzung dieses Artikels bringt.
Wenn die Updates des Google Core-Algorithmus so umwerfend groß sind, müssen wir uns auf jeden Fall darauf vorbereiten.
Aber bevor wir näher darauf eingehen, sollten wir kurz sicherstellen, dass wir alle auf dem gleichen Wissensstand sind, um was es sich bei einem Update des Google Core-Algorithmus tatsächlich handelt.
Was ist ein Update des Google Core-Algorithmus?
Man bezeichnet es zwar auch als „umfassendes Update des Core-Algorithmus“, aber der Kürze halber werden wir im weiteren Verlauf dieses Artikels einfach von „Core-Updates“ sprechen.
Ein Google Core-Update ist ein Update der Grundbausteine einer Suchmaschine.
Man sagt da, dass ein Bild mehr sagt als tausend Worte. Also fangen wir damit einmal an.
Bei einfacher Betrachtung könnte man denken, dass der Core in Bezug auf alle Algorithmen etwa folgendermaßen angeordnet ist:
Bestandteile von Google Core (Algorithmen von Google Core)
- Web Vitals / Speed
- Rankbrank
- Schema / Entities
- Relevance
- HTTPS
- Backlinks
- Pagerank
Dies ist allerdings wieder eine sehr stark vereinfachte Betrachtungsweise. Was ich bildlich darzustellen versuche: Es gibt eine Vielzahl verschiedener Algorithmen, die unterschiedliche Funktionen und Signale verwalten, interpretieren und ausgeben. Und dann gibt es den „Core“.
Wenn wir an die rissige Ansammlung von Algorithmen denken (alleine die Core Web Vitals, mit Pagerank, HTTPs, Schema etc. sind einer eigener Betrachtung nötig), die in die Verarbeitung der Signale für das Ranking einer Seite involviert sind (und für die Beurteilung einer Seite im Verhältnis zu einer anderen, für die Bestimmung der Elemente, die auf einer bestimmten SERP erscheinen, etc.), sieht man sehr einfach, dass nicht einfach alle „ Backlinks" wie oben gezeigt als eine Metrik zusammengeworfen werden. Sie werden vielmehr anhand einer Vielzahl von Charakteristika beurteilt, jeder von ihnen mit seinen eigenen, unterschiedlichen Signalen, Metriken und ähnlichen Algorithmen.
Außerdem vermischen sich Backlinks mit Trust (siehe E-A-T), welcher ebenfalls deine ganz eigene Vielzahl an Signalen und Algorithmen besitzt.
Auch der Core teilt sich in viele verschiedene Algorithmen und Funktionen auf, hat aber einen einzigen großen Zweck: den Rest zu steuern.
Ein etwas anderer Blickwinkel
Auch wenn das jetzt nerdig klingt: Ich finde es hilfreich, mir das Ganze wie die Borg in Star Trek vorzustellen. Und wie sich herausstellt, aus einem guten Grund.
Für die armen Seelen, die damit nicht vertraut sind: Das Borg-Kollektiv ist eine Spezies, die aus individuellen Drohnen besteht, welche durch ein Gesamtsystem verbunden und gesteuert werden, das die Borg-Kuben (ihre Raumschiffe) am Laufen hält und weitere Spezies assimiliert. Und dann gibt es die Königin (in unserem Szenario den Core), die alles steuert und koordiniert. Das passiert automatisch und über riesige Entfernungen mithilfe von Kommunikationssystemen, die in jede Drohne und ihre Kuben eingebaut sind.
Im Prinzip steht eine Königin über allen Teilen und lässt sie im Einklang arbeiten. Wie eine Ameisenkolonie. Wie Googles Core.
Eine lustige Tatsache über Google und die Borg
Ich habe oben angemerkt, dass diese Assoziation einen guten Grund hat. Google hat tatsächlich ein System für die Verwaltung großer Cluster, das man — richtig geraten! — Borg nennt. Es „… lässt hunderttausende von Aufgaben ablaufen, die aus vielen tausend unterschiedlichen Anwendungen stammen, welche sich auf eine Vielzahl von Clustern mit jeweils mehreren zehntausend Maschinen verteilen.“
Und als wäre das noch nicht genug: Einige Mitarbeiter haben Google verlassen und den Bereich der Microservices betreten, um Technologien zu bauen, in denen unterschiedliche Dienste zu einer zusammenhängenden Anwendung verbunden werden. Sie haben während der Entwicklung diesem System den Codenamen „Project 7 “ gegeben — nach dem berühmten Star Trek-Charakter „Seven of Nine“. Und auch wenn ich es nicht sicher weiß, habe ich den Verdacht zu wissen, weshalb der aktuelle Names dieses Produktes (Kubernetes) mit „Kube“ beginnt.
Optimieren für Google (nicht den Nutzer)
Der Grund für unsere bisherige Reise: Ich habe es immer für wichtig gehalten, dass wir nicht nur verstehen, wie wir optimieren, sondern auch, wofür wir optimieren. Und nein, das is nicht der Nutzer. Es ist Google.
Und bevor mir jetzt ein Haufen SEOs an die Kehle springt und dabei John Mueller und sogar meine eigenen früheren Kommentare über die Optimierung für Nutzer als Weg zu besseren Rankings zitiert: Unser Job als SEO ist, gut zu ranken — und das heißt, für Google zu optimieren.
Es ist IHR Job, für Nutzer zu optimieren.
Daher ja: Indirekt optimieren wir für Nutzer. Und es ist wichtig, das immer im Hinterkopf zu behalten, vor allem im Kontext der letzten Core-Updates. Aber die Semantik zählt. Verlier nie dein Ziel aus den Augen oder vergiss, was deine Rolle ist.
Die Bestandteile von Google Core-Update
Es wird schwierig, darüber zu sprechen, wie du deine Website auf ein Core-Update vorbereitest, ohne vorher zu ergründen, worum es sich dabei eigentlich handelt. Immerhin wissen wir ja schon, inwiefern sich der Core von den anderen Algorithmen und Funktionen unterscheidet.
Ein Google Core-Update ist im Wesentlichen ein Update der Grundlagen des Systems selbst, aber nicht unbedingt aller oder vieler individueller Bestandteile.
Bereiche, die verbessert werden, umfassen (sind aber nicht beschränkt auf):
- Infrastruktur (z. B. — Caffeine) — Ein Core-Update könnte einbeziehen oder hat möglicherweise mehr damit zu tun, wie Seiten und Daten indexiert werden, als mit ihrem Ranking.
- Verbesserung des Sprachverständnisses (z. B. — Hummingbird) — Ein Core-Update könnte sich eher auf eine Umstrukturierung der Methode, mit der Informationen verstanden und verarbeitet werden, beziehen als auf die Gewichtung von Signalen. Im Wesentlichen verändert sich dadurch eher der Input für den Sub-Algorithmus als dessen Output. Hinweis: „Sub-Algorithmus“ ist ein Ausdruck von mir und meines Wissens nicht von Google. Daher wird er möglicherweise an anderer Stelle nicht genutzt.
- Verschmelzung von Algorithmen (z. B. — Penguin 4.0) — An einem bestimmten Punkt scheint es besser, Sub-Algorithmen in andere Algorithmen mit einzuarbeiten. Mit Penguin 4.0 haben wir ein Core-Update gesehen, das einen unregelmäßig aktualisierten Algorithmus in den immer aktuellen Core aufgenommen hat.
- Allgemeine Signale (z. B. — Medic) — Bei einem Core-Update wird möglicherweise angepasst, wie allgemeine Signale berechnet werden. Nehmen wir das Medic-Update als Beispiel. Eine Anpassung bei einer individuellen Gewichtung oder dem Algorithmus eines Signals für Qualität oder Trust wäre kein Core-Update. Aber beim Medic-Update wurde der Core angepasst, um die Funktionsweise des gesamten Systems von Trust und Qualität für YMYL-Websites umzugestalten. Dazu gehören zweifellos Anpassungen, wie die unterschiedlichen Algorithmen Informationen miteinander teilen.
- E-A-T (z. B. — Google Advice) — Im eigenen Blog hat Google gesondert angemerkt, dass Websites, die durch Core-Updates negativ betroffen waren, sich E-A-T anschauen müssen. Das ergibt Sinn, wenn wir an die Vielzahl von Signalen denken, die zum Beurteilen von E-A-T notwendig sind. Sie können nicht in einem Signal-Algorithmus erfasst werden. Mehrere Algorithmen, die in zahlreichen Bereichen onsite und offsite zusammenarbeiten, sind erforderlich. Um dieser Aufgabe nachzukommen, bedarf es eines Core-Updates und damit der Grundlage dafür, wie die anderen Teile zusammenarbeiten.
- Und wahrscheinlich mehr als 200 andere Dinge.
Du kannst dir den Core wie den Motor eines Autos vorstellen. Du kannst Änderungen am Treibstoff, den Reifen, Spoilern etc. vornehmen, um es immer schneller zu machen. Aber manchmal ist der Austausch des gesamten Motors erforderlich — also des Teils, das alle anderen erst funktionieren lässt.
Ein paar Mal im Jahr ersetzt Google den Motor – nämlich immer dann, wenn geändert werden muss, wie die anderen Teile zusammenarbeiten.
Wie kannst du dich auf ein Google Core-Update vorbereiten?
Das kannst du nicht. Zumindest nicht in dem Sinne, in dem du es dir als „entsprechende Vorbereitungen treffen“ vorstellst.
Ich bin ein großer Fan von Googles Beschreibung eines Core-Updates:
Eine Möglichkeit, dir die Vorgehensweise bei einem Core-Update vor Augen zu führen, ist die Vorstellung, dass du im Jahr 2015 eine Liste der Top-100-Filme angelegt hast. Einige Jahre später, in 2019, aktualisierst du die Liste. Veränderungen kommen selbstverständlich vor. Einige neue, wunderbare Filme, die zuvor noch nicht existierten, sind nun Aufnahmekandidaten. Möglicherweise wirst du einige Filme neu bewerten und feststellen, dass sie einen höheren Platz auf der Liste als zuvor verdienen.
Und das ist korrekt. Eine Website muss nicht unbedingt etwas falsch gemacht haben, um in den Suchergebnissen nach unten zu rutschen. Oft ist es so, dass sie von anderen Websites, die einfach besser passen, verdrängt wird.
Das kann an der Interpretation von Signalen liegen (z. B. dass Google besser im Erkennen der Suchintention wird) oder an besserem Crawling, wodurch Inhalte an die Oberfläche gelangen, die Google vorher nicht gefunden hat.
Also besteht die einzige Möglichkeit zur Vorbereitung deiner Website darin, sie nicht überflügeln zu lassen.
Kurz gesagt: Die einzige Möglichkeit, um die besten Rankings zu erobern oder zu behalten, ist die bestmögliche Erfüllung der Suchintention der Google-Nutzer. Das ist auf jeden Fall ein kritisches Element, das du im Hinterkopf behalten solltest.
Die Nutzer gehören nicht dir, sondern Google. Und Google misst ihnen viel Wert bei. So viel, dass sie beständig ihre Algorithmen anpassen, um besser auf die Nutzer einzugehen, und häufig „ihren Motor austauschen“, um dies umzusetzen.
Wenn du also Google Core-Updates — oder eigentlich jedes Update — überleben willst, musst dich gut um die Besucher kümmern, die Google dir ausleiht.
Kümmere dich besser als deine Mitbewerber. Und sorge dafür, dass du ihnen mehr bietest, als Google selbst das mit einem hervorgehobenen Snippet kann. Befolge dies, und du wirst die Google-Updates überleben.
Falls du ein paar Ideen brauchst, wie du das am besten umsetzt, kann ich das Lesen der Quality Rater Guidelines von Google wärmstens empfehlen.
Und falls du gerade keine Lust hast, hier besonders tief einzutauchen, findest du einen von mir verfassten Artikel zu diesen Guidelines hier.