Marktforschung: Übersicht und Schritt-für-Schritt-Anleitung

Um in den heutigen, stark umkämpften Märkten mithalten zu können, solltest du unbedingt am Ball bleiben, wenn es um Marktverhältnisse, Verbraucherverhalten und das Entstehen von Markttrends geht. Diese Aufgabe ist nicht immer ganz einfach. Marktverhältnisse verändern sich schnell, Gewohnheiten der Konsumenten verlagern sich und Trends beginnen und enden schneller, als du gucken kannst.

Das Durchführen von hochwertiger Marktforschung ist die einzige Möglichkeit, um im Wettbewerb weiterhin bestehen zu können. In diesem Artikel schauen wir uns an, was Marktforschung ist, warum sie wichtig ist und wie du mit deiner eigenen explorativen Forschung beginnen kannst. Bitte beachte, oft wird Marktanalyse synonym zur Marktforschung verwendet. Dies ist ein Fehler, da diese sich voneinander grundlegend unterscheiden.

Welche Rolle spielt Marktforschung?

Marktforschung ist der Prozess, in dem du Informationen über eine Zielgruppe sammelst. Während des Prozesses wirst du erfahren, wer deine Kunden sind und was sie wollen. Mit ihrer Hilfe kannst du Fragen wie diese beantworten:

• Wie sehen die demografischen Daten meiner Zielgruppe aus?
• Was sind ihre Interessen und Kaufgewohnheiten?
• Was denken sie über mein Unternehmen oder meine Branche?
• Beim Lösen welcher Probleme kann ich dieser Gruppe von Personen helfen?
• Wie kann ich am besten eine Verbindung zu ihnen herstellen?

In dem du deine Zielgruppe verstehst, kannst du Chancen identifizieren, Stakeholder überzeugen und eine loyale Kundenbasis anziehen. All diese Dinge tragen zu einem tragfähigen Businessplan und einer soliden Marketingstrategie bei.

Auch wenn die Analyse von Analytics-Daten mit zur Marktforschung zählt, ist sie doch mehr als nur das Verfolgen von Zahlen wie Traffic-Volumen oder der Dinge, die Kunden kaufen. Marktforschung geht einen Schritt weiter und versucht, das „Warum“ hinter diesen Zahlen aufzudecken. Wir wollen verstehen, weshalb Kunden auf emotionaler Ebene eine Beziehung aufbauen.

Wann solltest du Marktforschung durchführen?

Die kurze Antwort auf diese Frage: Immer. Denn Märkte und Kunden unterliegen einem ständigen Wandel. Es ist wichtig, immer auf dem Laufenden zu bleiben.

In der Realität ist Marktforschung zeitraubend und ressourcenintensiv. Du solltest die Durchführung deiner Marktstudien strategisch angehen.

4 Zeitpunkte, zu denen du auf jeden Fall Marktforschung betreiben solltest:

• Bevor du ein neues Unternehmen oder Projekt startest – Initiale Marktforschung ist wichtig, bevor du in neue Unternehmen oder Projekte investierst. Sie hilft dir dabei, konkurrierende Produkte, Preisstrukturen und Marketingmaßnahmen zu enthüllen.
• Vor dem Eintritt in neue Märkte – Es ist unabdingbar, deine potenziellen Kunden in neuen Märkten zu verstehen. Konjunkturschwankungen, entstehende Trends und kulturelle Werte unterscheiden sich von Ort zu Ort. Marktforschung hilft dir oft, kostspielige Fehler zu vermeiden.
• Bevor du neue Produkte oder Dienstleistungen auf den Markt bringst – Wenn dein Unternehmen wächst, wirst du wahrscheinlich neue Produkte und/oder Dienstleistungen ausrollen. Du solltest einen Überblick über die Marktverhältnisse haben, bevor du größere Schritte machst.
• Nach jedem der gerade genannten Punkte – Nach dem Start eines neuen Unternehmens, dem Eintritt in neue Märkte oder dann, wenn du neue Produkte oder Dienstleistungen auf den Markt gebracht hast, solltest du eine weitere Runde Marktforschung zur Nachbereitung einplanen.

Welche verschiedenen Arten von Marktforschung gibt es?

Wenn du bereit bist, mit der Marktforschung zu beginnen, solltest du dir zunächst überlegen, welche Erkenntnisse du gewinnen möchtest. Versuchst du, deine Mitbewerber zu verstehen? Möchtest du deine Produkte besser vermarkten? Suchst du einen Schmerzpunkt von Kunden, um ihn zu adressieren?

Um die von dir gewünschten Antworten zu erhalten, gibt es zwei wichtige Typen von Marktforschung:

Primäre Marktforschung

Primäre Marktforschung erfolgt „inhouse“ durch deine eigenen Maßnahmen. Die Durchführung von Primärer Marktforschung ermöglicht dir, deine Forschung an bestimmte Produkte und Dienstleistungen genau anzupassen. Sie gibt dir das größtmögliche Maß an Kontrolle über die Marktforschungsqualität.

Zu den Methoden der Primären Marktforschung zählen:

• Fokusgruppen
• Interviews 
• Beobachtungsbasierte Marktforschung (persönliche Beobachtung, Videos, Fallstudien)
• Recherche zur Buyer Persona
• Recherche zur Marktsegmentierung

Mithilfe dieser Marktforschungsmethoden kannst du zwei Arten von Daten sammeln:

• Qualitative Daten – Daten, die nicht gezählt oder gemessen werden, wie die Vorlieben, Abneigungen und emotionalen Reaktionen von Menschen. Interviews und Diskussionsgruppen liefern typischerweise qualitative Daten. Du wirst wahrscheinlich keinen Algorithmus und keine Gleichung benutzen, um Schlussfolgerungen aus dieser Art von Daten zu ziehen.
• Quantitative Daten – Daten, die aus Zahlen generiert werden. Dazu zählen unter anderem Seitenaufrufe, Umfrageergebnisse und Follower in den sozialen Medien. Mit dieser Art von Daten kannst du Tabellen und Diagramme erzeugen.

Sekundäre Marktforschung

Sekundäre Marktforschung wird von jemand anderem durchgeführt. Da diese Daten bereits verfügbar sind, ist das Sammeln in der Regel kosteneffizienter sowie weniger zeit- und ressourcenfressend.

Hier findest du einige Sekundärquellen:

• Unternehmensberichte – Berichte, die Unternehmen über ihre eigenen Geschäfte erstellt haben.
  • Unternehmens-Websites
  • Websites für Investorenbeziehungen
  • Yahoo und Google Finance
• Branchenstatistiken – Informationen und Daten zu kompletten Branchen, im Gegensatz zu einzelnen Unternehmen.
  • Statista
  • Pew
  • Gartner
  • Forrester
• Whitepaper – Maßgebliche Marktanalysen, die durch Dritte über ein bestimmtes Thema in Bezug auf eine konkrete Branche geschrieben wurden.
  • Handels-Fachzeitschriften
  • Marktforschungsunternehmen
• Daten von Regierungsbehörden – Informationen und Daten, welche durch die Regierung gesammelt und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.
  • Bureau of Labor Statistics 
  • Census data 
  • U.S. Securities and Exchange Commission
  • Statistisches Bundesamt
  • GovData

Aus Sekundärquellen, die genau wissen, wie man Marktforschung richtig durchführt, erhältst du in der Regel eine Gesamtübersicht über deine Branche sowie Einblicke zu weiteren Mitbewerbern in dem Markt. Stelle aber auf jeden Fall sicher, dass die Daten und Einblicke valide, präzise und zuverlässig sind.

Nähere Betrachtung von 7 beliebten Marktforschungsmethoden

Nachdem wir jetzt verschiedene Arten von Marktforschung behandelt haben, wollen wir uns einige der Marktforschungsmethoden näher anschauen, die zum Sammeln von Daten angewendet werden.

Unterschiedliche Methoden produzieren unterschiedliche Arten von Daten. Bevor du loslegst, überleg dir also, nach welcher Art von Informationen du suchst.

Interviews

Interviews ermöglichen tiefgründige Diskussionen mit Menschen aus deiner Zielgruppe. Sie können frei und unstrukturiert fließen oder aber strukturiert und detailliert ausgearbeitet sein. Da Interviews häufig aufgezeichnet werden, kann die Tatsache der Aufzeichnung die Antworten den Menschen beeinflussen.

Entwickle vor den Interviews eine Liste von Fragen. Welche Art von Informationen benötigst du? Hier sind vier Bereiche, denen du Beachtung schenken solltest:

• Schmerzpunkte der Kunden
• Ziele der Kunden
• Markenbekanntheit, Markenvorlieben und Preise
• Psychografische Daten

Fokusgruppen

Fokusgruppen bestehen aus 5 bis 10 Leuten, die deine Zielgruppe repräsentieren. Diese Individuen teilen ihre Gedanken über Aspekte deines Unternehmens. Die Sitzungen werden in der Regel aufgezeichnet. Schenke Trends in den Antworten Gehör und achte genau auf den Tonfall, Gesichtsausdrücke und Körpersprache. 

Achte beim Auswerten der Daten auf:

• Wiederholungen von Wörtern oder Phrasen
• Ähnliche Reaktionen (Verwirrung, Frust, Freude)
• Inkonsistente Reaktionen oder weit abgelegene Meinungen
• Zitate, welche die Essenz der Gefühle, Reaktionen und Meinungen der Gruppe einfangen 

Die systematische Sammlung der Daten in einer Tabelle ist sinnvoll. So kannst du sie organisieren und später für eine tiefgreifendere Analyse kategorisieren.

Daten aus Sekundärer Marktforschung

Marktberichte, Whitepaper und Websites mit Verbraucherbewertungen können deinem Unternehmen nützliche Daten liefern. Organisationen wie Pew, Gartner, Ipsos und Forrester bieten Expertenanalysen an.

Wenn es um Rezensionen und Bewertungen geht, bieten Websites wie G2 und Trustpilot nützliche Einblicke in das Kundenerlebnis (Customer Experience) und die Zufriedenheit mit deinem Unternehmen und deinen Mitbewerbern.

Behalte die Nutzermotivation im Hinterkopf. Kunden schreiben oft Bewertungen, wenn sie besonders unzufrieden mit einem Produkt sind. Daher können die Daten eine Schräglage in dieser Richtung aufweisen.

Beobachtungsbasierte Marktforschung

Zur beobachtungsbasierten Marktforschung gehört es, zuzuschauen, wenn Menschen aus deiner Zielgruppe mit Produkten interagieren. Die Art und Weise, wie sie reagieren, Fragen stellen, auf Hindernisse stoßen, sowie weitere Antworten liefern nützliche Informationen für mögliche Verbesserungen.

Du könntest zum Beispiel Teilnehmer in dein Büro einladen und dann dabei beobachten, wie sie durch deine Website navigieren, ein Produkt in deinem Online-Shop kaufen oder mit einem physikalischen Produkt interagieren. Vielleicht stellst du fest, dass sie sich nicht zurechtfinden, etwas Bestimmtes gerne mögen oder an einem bestimmten Punkt frustriert sind. Diese Daten liefern dir Erkenntnisse zu Verbesserungen.

Marktsegmentierung und Demografische Daten

Bei Marktsegmentierung handelt es sich um den Prozess, deine Zielgruppe anhand demografischer Informationen wie Alter, Geschlecht oder Standort in Gruppen aufzuschlüsseln. Ein Blick auf Interessen, Wünsche und Vorlieben in deinem Zielmarkt ermöglicht dir, besser zu verstehen, wie die die Bedürfnisse deiner Zielgruppe erfüllen und sicherstellen kannst, dass deine Marketingmaßnahmen Wirkung zeigen.

Du kannst das Market Explorer Tool von Semrush verwenden, um die demografischen Daten für eine Zielgruppe in einem beliebigen Markt offenzulegen. Dieser Bericht bildet eine Aufschlüsselung nach Männern und Frauen in den jeweiligen Altersgruppen für Domains im gleichen Markt wie Nike ab.

Die Zielgruppe teilt sich gleichmäßig auf Männer und Frauen auf. Die 25- bis 34-Jährigen bilden dabei das größte Segment. Facebook ist bei dieser Zielgruppe die beliebteste Social-Media-Website, die sich außerdem für Java, Content Management und Data Management interessiert. Mit diesen Informationen können wir fundierte Annahmen darüber treffen, nach welchen Produkten unsere Zielgruppe suchen könnte. Diese Produkte können wir auf den Plattformen vermarkten, auf denen diese demografische Gruppe am meisten Zeit verbringt.

Wettbewerbsanalyse

Wettbewerbsanalyse ist der Prozess, bei denen du dir Produkte, Dienstleistungen, Preise, Werbemaßnahmen und weitere Aktivitäten deiner Mitbewerber genauer anschaust. Durch die Analyse deiner Mitbewerber kannst du ihre Fehler vermeiden, ihren Erfolg wiederholen und auf dem aktuellen Stand deiner Branche bleiben.

Umfragen

Umfragen machen es dir leicht, Kontakt zu deiner Zielgruppe aufzunehmen und direktes Feedback zu erhalten. Wenn sie online durchgeführt werden, kannst du eine große Teilnehmerzahl erreichen und schnell antworten lassen.

Websites wie SurveyMonkey und Google Formulare bieten Vorlagen für Umfragen, Tools zur Verteilung, Organisation der Daten und Anzeigemöglichkeiten. Auch auf Social-Media-Plattformen ist eine Umfrage in deiner Zielgruppe möglich.

Umfragen ermöglichen dir das Sammeln von quantitativen ebenso wie qualitativen Daten. Biete eine Vielzahl von Fragetypen an – Multiple Choice, Ja/Nein-Fragen, kurze Antworten und Skalen –, um das Interesse deiner Zielgruppe aufrechtzuerhalten und eine große Bandbreite von nützlichen Datenpunkten zu liefern.

Die richtige Marktforschungsmethode auswählen

Die von dir zu wählende Marktforschungsmethode hängt davon ab, welche Erkenntnisse du über deinen Markt erhalten willst.

Möchtest du erfahren, was deine Kunden wollen oder brauchen? Versuchst du, Branchentrends zu verfolgen? Versuchst zu herauszufinden, wie du dein Marketing verbessern kannst?

Schau dir in dieser Übersicht einige Ideen für Methoden an, die du nutzen kannst.

Schritt-für-Schritt-Anleitung für Marktforschung (mit Beispiel-Tools)

Wir haben definiert, was Marktforschung ist, verschiedene Typen skizziert und die beliebtesten Methoden zum Sammeln von Daten dargelegt. Aber vielleicht stellst du dir immer noch die Frage: „Woraus besteht Marktforschung?“
Schauen wir uns an, wie du mit Marktforschung für dein eigenes Unternehmen beginnst.

Hier stellen wir dir eine einfache Vorlage für Marktforschung vor:

1. Definiere das zu erforschende Problem
2. Entwickle einen Plan für die Marktforschung
3. Sammle Daten
4. Analysiere Daten und gewinne Erkenntnisse
5. Präsentiere die Erkenntnisse und passe deinen Plan an

Um diesen Prozess zu erkunden, stellen wir uns vor, dass wir eine Schuhfirma besitzt, die in den Markt für Laufschuhe eintreten möchte.

Schritt 1: Definiere den Fokus deiner Forschung

Bevor du mit dem Sammeln von Daten beginnst, musst du wissen, wo der Fokus deiner Forschung liegen soll. Auf dieser Basis kannst du die richtigen Methoden und Werkzeuge wählen.

Hast du eine Frage zu deinem Unternehmen? Siehst du eine Chance im Markt, die du dir genauer anschauen möchtest? Hast du etwas Eigenartiges an deinem Produkt festgestellt?

Auf Basis deiner initialen Beobachtungen oder Fragen kannst du jetzt erkunden, wonach die Menschen im Internet suchen, um ihre Suchintention, ihre Schmerzpunkte und ihre Vorlieben zu bestimmen. So kannst du dich enger fokussieren und dich zu deinen nächsten Schritten beim Entwickeln eines Marktforschungsplans bewegen.

Als Inhaber einer Schuhfirma, die eine neue Schuhkollektion herausbringt, könnten wir das Keyword Magic Tool von Semrush einsetzen. Wähle zunächst das Zielland aus und gib dann das Keyword ein. Zum Beispiel „Laufschuhe“.

Anschließend haben wir die Suchkriterien von Alle auf W-Fragen geändert.

Die Top-Suchanfragen offenbaren drei durchgängige Themen:

• Wie lange halten Laufschuhe?
• Wie wählt man Laufschuhe aus?
• Was sind die besten Laufschuhe für Männer oder Frauen?

Diese initiale Suche liefert einige Ideen, worauf wir uns bei der Marktforschung fokussieren könnten. Im Rahmen dieses Beispiels wollen wir der Frage nachgehen, welche Laufschuhe Verbraucher für die besten halten und warum.

Schritt 2: Entwickle einen Marktforschungsplan

Nachdem du jetzt die Ziele deiner Marktforschung etwas besser verstehst, entwickle einen Plan für Schritte zu Antworten und neuen Erkenntnissen. Erste Frage: Welche primären und sekundären Quellen wirst du verwenden.

Welche Quellen der Primären Marktforschung willst du einsetzen?

• Wirst du wichtige Individuen interviewen?
• Wirst du eine Fokusgruppe veranstalten?
• Kannst du Menschen zu ihren Erfahrungen befragen?

Welche Quellen der Sekundären Marktforschung willst du einsetzen?

• Welche Drittanbieter-Marktforschungsunternehmen haben Studien in deinem Markt durchgeführt?
• Hast du Zugriff auf Kundenrezensionen?
• Kannst du dir die Marketingmaßnahmen anderer Unternehmen anschauen?

Wenn wir zu unserem Beispiel mit der Schuhfirma zurückkehren: Wenn wir besser verstehen möchten, was Läufer am liebsten mögen und warum, können wir drei Methoden auswählen:

• Studien von Drittanbieter-Marktforschungsunternehmen zur Produktqualität (Herstellung, Funktionen, Lebensdauer etc.) durchsehen
• Läufer zu ihren Erfahrungen mit verschiedenen Schuhen interviewen
• Fokusgruppen veranstalten, um nachzuvollziehen, was Menschen über ihre Lieblingsmarken denken, fühlen und sagen.

Bevor du mit diesen Methoden loslegst, kann dir ein Blick auf den Markt aus der Vogelperspektive dabei helfen zu erkennen, wer die Branchenführer sind und wie die demografischen Daten ihrer Kunden aussehen.

Die Tools in Semrush .Trends können dich bei diesen Vorarbeiten unterstützen. Gib im Market Explorer Tool die Namen der bekanntesten Unternehmen ein. Du kannst bis zu 20 Mitbewerber auswähle. Aber der Einfachheit halber beschränken wir uns auf 5.

Du wirst zuerst den Wachstums-Quadranten bemerken. Dieses Tool bildet die Positionen von Mitbewerbern im Markt ab und bewertet die aktuelle Größe ihres Online-Publikums und das Traffic-Wachstum. Aktiviere den quartalsweisen (QoQ) Bericht, um die vierteljährlichen Veränderungen in den Positionen zu sehen.

Wir können erkennen, dass Nike.com und Adidas.de beim Traffic-Volumen zu den Leadern beziehungsweise Etablierten Akteuren zählen. Wir werden uns also auf jeden Fall anschauen, was sie machen, um ihren Traffic zu erhöhen, und unseren Marktforschungsobjekten Fragen zu diesen Marken stellen

Der Quadrant „Game-Changer“ ist ebenfalls interessant. Mit Saucony.com hat im Vierteljahresvergleich eine kleinere Marke Steigerung des Traffics erfahren, die sie in die Position der Game-Changer gebracht hat. Dieses Wachstum verdient weitere Forschung.

Einblicke in die Zielgruppe dieser Marken kann uns ebenfalls bei der Überlegung helfen, wie wir unsere Fokusgruppen und Interviews gestalten sollten.

Das Balkendiagramm auf der linken Seite zeigt die Ziel-Altersgruppen für jede Marke. Das Diagramm auf der rechte Seite zeigt eine Aufschlüsselung nach männlichen und weiblichen Besuchern. Wenn wir unsere Stichprobe zusammenstellen, sollten wir diese Daten auf jeden Fall nutzen, sodass unsere Gruppen den Markt widerspiegeln.

Nachdem du dich entschieden hast, welche Marktforschungsmethoden du nutzen möchtest, musst du noch einen Zeitplan entwickeln, Verantwortlichkeiten delegieren und schließlich für die Umsetzung sorgen.

Schritt 3: Sammle Daten für die Marktforschung

Wie du Daten sammelst und auswertest, hängt von der Art der genutzten Erhebungsmethode ab.

• Bei qualitativer Marktforschung – wie Fokusgruppen oder Interviews – schreibst du die Antworten heraus und vergleichst die Notizen später. Bei Umfragen könntest du Berichte erstellen. Tools wie Google Formulare oder SurveyMonkey bieten häufig kostenlose Berichte an, in denen deine Daten organisiert und wo sinnvoll sogar Illustrationen enthalten sind.
• Bei quantitativer Marktforschung sammelst du die Rohdaten unter Verwendung einer einfachen Tabelle oder einer fortschrittlicheren Software zur Datenspeicherung. Nach dem Sammeln der Daten ermöglichen dir Tools wie Google Data Studio oder Tableau das Organisieren und Abbilden der Daten als Diagramme oder Tabellen.

Für unsere Schuhfirma werden wir qualitative Daten mithilfe von Fokusgruppen und Interviews erheben. Wir könnten außerdem quantitative Daten unter Verwendung der Semrush .Trends Tools sammeln.

Traffic Analytics von Semrush liefert beispielsweise Zahlen zum Traffic einer Mitbewerber-Website. Hier siehst du die Top-Seiten von Saucony.com.

Mithilfe des Berichts Top-Seiten können wir entdecken, welche Landing-Pages ein hohes Traffic-Volumen erhalten. Das könnte zum Beispiel eine Seite mit einem bevorstehenden Produkt-Launch sein – wie die Endorphin Pro Schuhe von Saucony.

In unseren Fokusgruppen könnten wir die Reaktionen der Kunden auf diesen Launch studieren, wir könnten die Traffic-Zahlen oder Quellen mit neuen Veröffentlichungen von Mitbewerbern vergleichen.

Schritt 4: Analysiere Daten und gewinne Erkenntnisse

Durch die Analyse deiner Daten kannst du Antworten auf deine initiale Frage im Rahmen der Marktforschung entdecken und diese Antworten in Strategien verwandeln. Dieses Vorgang beginnt mit dem Organisieren der Daten.

Die quantitativen Daten zählst du zusammen und gibst sie an einer zentralen Stelle, etwa in einer Tabelle, ein. Ordne Bewertungen, Rankings, Ja/Nein-Fragen, die Auswahl bei Multiple-Choice-Fragen und alle weiteren Daten. Nachdem alles organisiert ist, wertest du die Zahlen aus und schaust nach dem Durchschnitt, Wertebereichen oder weiteren wichtigen Statistiken.

Bei qualitativen Daten wertest du alle gesammelten Daten aus und ordnest sie in Kategorien ein. Zum Beispiel: Bedenken, Fragen, Frustrationen, Stärken, Schwächen, Empfehlungen. Durch das Organisieren dieser Daten werden mögliche Themen klarer. 

Nach dem Organisieren deiner Daten wertest du deine initialen Forschungsziele aus. Hier einige Leitfragen:

• Bringen die Daten irgendwelche Trends ans Licht?
• Kann ich mir irgendwelche Erklärungen für diese Trends vorstellen?
• Was ist an den Daten überraschend oder interessant?
• Helfen mir die gesammelten Daten, meine ursprünglichen Fragen zu beantworten?
• Führen sie zu anderen interessanten Fragen?

Wenn du Trends oder Themen bemerkst, stelle sie visuell dar. Tools wie Miro oder Mural können dir beim Brainstorming oder beim Entdecken von Zusammenhängen helfen. Außerdem kannst du mehrere Leute zu der entsprechenden Tafel einladen, die beim Interpretieren der Daten unterstützen können. 

Zurück zu unserer Schuhfirma – stellen wir uns vor, dass wir auf Basis der Daten diese 5 Erkenntnisse gewonnen haben:

1. Kunden mögen langlebige Laufschuhe; ihre Lieblingsschuhe halten lange
2. Kunden geben für hochwertige Laufschuhe gerne mehr aus
3. Kunden bleiben mit weniger Wahrscheinlichkeit einer einzigen Marke treu; Qualität ist wichtiger als die Marke
4. Kunden reagieren am besten auf Werbeanzeigen, die professionelle Läufer abbilden
5. Kunden lieben auffällige Designs und Farben bei ihren Laufschuhen.

Hebe Daten hervor, die deine Argumentation unterstützen oder das erforschte Problem lösen.

Mach dir keine Sorgen, falls du negative Ergebnisse oder Trends entdeckst. Denn dadurch hast du die Chance, die Richtung zu ändern oder das ganze Projekt abzubrechen und letztlich Zeit und Geld zu sparen.

Schritt 5: Präsentiere deine Erkenntnisse, passe deinen Plan an und teste weiter

Nachdem die schwierigen Schritte jetzt erledigt sind, ist es an der Zeit, die Erkenntnisse sinnvoll zu nutzen. Dazu gehört in der Regel, deine Marktforschung Stakeholdern zu präsentieren und Verbesserungen, die für dein Unternehmen wichtig sind, oder den Marketingplan zu diskutieren.

Beim Präsentieren der Daten ist es hilfreich zu zeigen:

• Wie die Daten aus der Marktforschung entstanden sind
• Wie die Daten zu deinen Erkenntnissen geführt haben
• Wie deine Erkenntnisse zu verwertbaren Vorschlägen geführt haben

Kehren wir noch einmal zu unserer Schuhfirma zurück. Wenn wir unseren Stakeholdern Informationen über Preise präsentieren möchten, könnten wir diese so strukturieren:

1. Wir haben uns angeschaut, welche Schuhe eifrige Läufer bevorzugen und wieso. Die Top-Schuhe sind in der Regel etwas teurer als weniger beliebte Schuhe.
2. Die Teilnehmer haben uns erzählt, dass sie in ein gutes Paar Schuhe gerne etwas mehr Geld investieren. Hohe Qualität spielt eine größere Rolle als niedrigere Preise. Dementsprechend erwarten Läufer, die mehr bezahlen, auch eine längere Lebensdauer.
3. Auf Basis dieser Daten könnte dein Unternehmen davon profitieren, auf hochwertige Materialien und Fertigungsprozesse zu setzen, anstatt durch billige Materialien und Ausbeutung Kosten einzusparen. Wir könnten unsere Marketingstrategie verbessern, indem wir die hochwertigen Materialien und die Sorgfalt beim Fertigen jedes Paars Schuhe hervorheben.

Nachdem du auf Basis von Erkenntnissen, welche die Marktforschung liefert, dein Unternehmen oder deinen Marketingplan angepasst hast, kannst du weiter forschen, um zu sehen, ob deine Strategien erfolgreich sind.

Agile Marktforschung für fortlaufende Bewertung

Agile Marktforschung bietet hervorragende Möglichkeiten, die bisher von dir gemachten Schritte auf Basis detaillierter Marktforschungsstudien nachzubereiten. Sie ersetzt zwar nicht die detaillierte Marktforschung, ermöglicht die aber, Hypothesen zu testen, Feedback zu erhalten und schnelle Änderungen umzusetzen.

Stellen wir uns vor, dass wir eine umfangreiche Studie zu Laufschuhen durchgeführt und unser neues Produkt gelauncht habe. Ein wenig agile Marktforschung könnte uns dabei helfen herauszufinden, ob wir das bestmögliche Design gewählt haben. Wir könnten Umfragen, Interaktionen mit Kundenbewertungen und eine Auswertung aufgezeichneter Anrufe aus dem Kundenservice vornehmen.

Hier ist ein Beispiel, wie der agile Marktforschungsprozess aussehen könnte:

1. Stelle Fragen – Sind die von uns neu entwickelten Schuhe bequem?
2. Führe Tests durch – Kundenfeedback: „Die Schuhe sitzen an meinen Zehen zu eng“
3. Gewinne Erkenntnisse – Das Design des Zehenbereichs unserer Schuhe ist verbesserungswürdig.
4. Nimm Verbesserungen vor – Passe die Form der Schuhe im Zehenbereich an.
5. Stelle Fragen – Wie fühlen sich deine Zehen in unseren neuen Schuhen?

Der agile Marktforschungsprozess ist iterativ. Das bedeutet: Er wird immer und immer wieder durchlaufen, um beständige Verbesserungen zu erzielen.

Abschließende Gedanken, bevor du mit deiner Marktforschung loslegst

Auch wenn Marktforschung ein großes Unterfangen ist, ist sie doch notwendig, um in einem stark umkämpften Marktgeschehen nicht auf der Strecke zu bleiben. Ob du die Ressourcen zum Durchführen großer Studien hast oder mit agilen Marktforschungstaktiken klein anfängst: Ein kontinuierlicher Einsatz ist für ein erfolgreiches Unternehmen unumgänglich zum Treffen wichtiger Entscheidungen.

Dank Fortschritten in der Datentechnologie hat sich die Situation der Marktforschung verbessert, was Kosten und Schwierigkeit angeht. Wenn wir in die Zukunft schauen, werden zweifellos weitere Lösungen auf dem Markt erscheinen, welche die Forschung noch einfacher und erschwinglicher machen. Behalte die Augen offen und bleib neugierig – viel Glück da draußen!